Essen. 2,9 Millionen Euro Sonderzahlung bekommt der Chef der HSH-Nordbank, Jens Dirk Nonnenmacher, - obwohl die marode Landesbank nur mit massiver Staatshilfe aus Steuergeldern und Landesbürgschafen am Leben gehalten wird. Die Empörung darüber ist ein Grund für das Ende der großen Koalition in Kiel.
2,9 Millionen Euro Sonderzahlung bekommt der Chef der HSH-Nordbank, Jens Dirk Nonnenmacher, - obwohl die marode Landesbank nur mit massiver Staatshilfe aus Steuergeldern und Landesbürgschafen am Leben gehalten wird. Die Empörung darüber ist ein Grund für das Ende der großen Koalition in Kiel.
Zur Millionen-Zahlung verpflichtet
Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) klang bemerkenswert hilflos, als er unlängst die millionenschwere Sonderzahlung an den Chef der maroden HSH Nordbank verteidigte. Es habe keine andere Möglichkeit gegeben, Dirk Jens Nonnenmacher als Bankchef zu halten. Außerdem hätten Nonnenmacher die 2,9 Millionen Euro vertraglich ohnehin zugestanden. „Wenn mir jemand einen rechtlich zulässigen Weg gesagt hätte, das zu verhindern, wäre ich dankbar gewesen”, sagte von Beust.
Was Hamburgs Bürgermeister in Erklärungsnot bringt, hat in Schleswig-Holstein den Bruch des Regierungsbündnisses mitverursacht. Obwohl die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein nur mit Milliarden an Steuergeldern gerettet werden konnte, erhält Nonnenmacher einen Millionen-Bonus. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) und sein SPD-Rivale Ralf Stegner zanken über die Schuldfrage. Stegner hatte behauptet, die SPD habe der Zahlung nicht zugestimmt. Dem widersprach Carstensen.
Nonnenmacher hat vier Ämter im Vorstand
Offiziell ist es der neue Aufsichtsratschef Hilmar Kopper, der die Zahlung begründen muss. Beschlossen wurde der Bonus allerdings nicht von dem 74-jährigen einstigen Deutsche-Bank-Chef, sondern von seinem Vorgänger. Der Bonus beruhe auf Nonnenmachers Mehrfachfunktionen, teilte Kopper mit. Nonnenmacher übe nach mehreren Personalabgängen im Vorstand vier Ämter aus.
Ein Sprecher der HSH Nordbank bestätigte, dass Nonnenmacher bereits im Mai seinen Vertrag zu Ende Juli gekündigt hatte. In dem Fall wäre eine Sonderzahlung über 2,9 Millionen Euro fällig gewesen. Die Eigner der Bank, Hamburg und Schleswig-Holstein, überredeten Nonnenmacher zum Weitermachen. Der Manager stellte die Bedingung, dass die 2,9 Millionen Euro ausgezahlt würden.
"Da kann einem der Kragen platzen"
Seit Monaten gibt es Querelen um die HSH Nordbank. Das Institut hatte im vergangenen Jahr 2,7 Milliarden Euro Verlust gemacht. Gerettet wurde es durch eine Drei-Milliarden-Euro-Kapitalspritze sowie Garantien ihrer Anteilseigner Schleswig-Holstein und Hamburg. Auf Bundesebene gilt der Beschluss, die Vorstandsgehälter bei Banken mit staatlicher Rettungsfinanzierung auf 500 000 Euro zu begrenzen. Entsprechend deutlich fiel die Reaktion von Bundesfinanzminister Steinbrück (SPD) auf die Vorgänge in Kiel aus. „Da kann einem schon der Kragen platzen”.