Essen. Die mehr als 50 000 Beschäftigten des Essener Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor müssen weiter um die Zukunft ihres Unternehmens bangen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärte, bei der Hilfe für den Autobauer Opel handele es sich nicht um einen Präzedenzfall. Die SPD macht jetzt Druck.

Die SPD erhöhte den Druck auf die Eigentümer von Arcandor. „Wir wollen helfen, aber dazu müssen auch die Arcandor-Eigentümer ihren Beitrag leisten”, sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß dieser Zeitung. Die Millionärin Madeleine Schickedanz und die Privatbank Sal. Oppenheim halten insgesamt knapp 60 Prozent der Anteile. Das Bankhaus signalisierte, sich bei den Rettungsbemühungen um Arcandor (Karstadt, Quelle, Thomas Cook) stärker als bislang erwartet engagieren zu wollen.

820 000 Unterschriften

Arcandor-Gesamtbetriebsratschef Hellmut Patzelt warb in einem Brief an Regierungschefin Merkel, SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) eindringlich für Staatshilfen, um eine Insolvenz abzuwenden. „Wir erfüllen die Kriterien für eine Bürgschaft”, sagte Patzelt dieser Zeitung. „Unsere existenziellen Probleme sind erst durch die Bankenkrise entstanden.” Zu Warnungen aus Union und FDP, der Steuerzahler dürfe nicht für Managementfehler bezahlen, sagte Patzelt: „Bürgschaften sind nicht für die Manager, sondern für die Menschen. Wir haben akut mehr als 50 000 Arbeitsplätze in Gefahr.” Die Belegschaft habe bislang 820 000 Unterschriften bei Kunden gesammelt. Eine Sitzung des Bürgschaftsausschusses wird für diese Woche erwartet.