Istanbul. In der Türkei gilt ab Sonntag ein Rauchverbot unter anderem in Restaurants, Behörden und bei der Benutzung öffentlicher Nahverkehrsmittel. Die türkischen Wirte sind sauer und fürchten um ihre Umsätze, wenn sie Rauchern künftig die Tür weisen müssen.

Nichtraucher können ab morgen in der Türkei aufatmen: Die bereits im Mai 2008 in allen Verkehrsmitteln, Behörden, Sportstätten und Einkaufszentren eingeführten Rauchverbote werden nun auch auf alle Restaurants, Bars und Cafes ausgedehnt. Sehr zum Leidwesen vieler Wirte.

Diese fürchten, dass rauchende Gäste wegbleiben werden. Besonders die Kaffeehausbetreiber sind in Sorge, zumal in den vergangenen Jahren eine alte türkische Tradition wieder zu neuem Leben erwacht war: In immer mehr Kaffeehäusern gab es Wasserpfeifen. Die dürfen ab Sonntag allenfalls als Dekoration dienen. Über 4000 Inspektoren des Gesundheitsministeriums sollen die Einhaltung der Rauchverbote überwachen. Gäste, die qualmen, müssen 69 Lira, umgerechnet 32 Euro, Strafe zahlen. Für Wirte, die dulden, dass ihre Gäste rauchen, werden Strafen zwischen 260 und 2600 Euro fällig. „Wir erwarten, dass sich alle an die Verbote halten”, sagt Seraceddin Com, Direktor im türkischen Gesundheitsministerium.

Blauer Dunst kann über eine Hotline, die Rufnummer 184, gemeldet werden. „Gäste sollten Verstöße mit dem Handy fotografieren und warten, bis unsere Inspektoren eintreffen”, lautet Coms Empfehlung. Isa Güven, Vorsitzender des Verbandes der Kaffeehausbetreiber in Ankara, sieht ziemlich schwarz: „In den nächsten fünf bis sechs Monaten werden 50 Prozent der Kaffeehäuser dicht machen, weil die Kunden ausbleiben.”