Istanbul. Ein Streit um weniger als einen halben Euro war offenbar der Grund dafür, dass ein Mann aus dem Kreis Coesfeld in Istanbul auf offener Straße erstochen worden ist. Der mutmaßliche Messerstecher hatte den Urlauber angebettelt und wollte von ihm eine Lira - etwa 47 Cent.

Ein Streit um weniger als einen halben Euro war offenbar der Grund dafür, dass ein Deutscher in Istanbul auf offener Straße niedergestochen und getötet worden ist. Der mutmaßliche Messerstecher Ibrahim A. hatte den Deutschen angebettelt und wollte von ihm eine Lira - etwa 47 Euro-Cent, berichtete die türkische Presse am Dienstag. Als er kein Geld bekam, stach er zu. Der 26-jährige Ibrahim A. gelte als geistig verwirrt.

Bei dem Opfer handelt es sich um einen Mann aus dem Kreis Coesfeld. Das hat die Coesfelder Polizei mittlerweile bestätigt. Die Staatsanwaltschaft in Münster habe ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet. Ein solches Verfahren werde immer dann auf den Weg gebracht, wenn ein Deutscher im Ausland getötet wird. Die türkische Polizei werde nun alle Ermittlungsergebnisse an die deutschen Behörden weiterleiten.

Angebettelt und erstochen

Den Zeitungsberichten zufolge hatte A. den 45-Jährigen Deutschen Gregor K. am Montagvormittag auf der Istiklal Caddesi angebettelt, einer belebten Einkaufsstraße in der Istanbuler Innenstadt. K. wollte dem jungen Mann kein Geld geben, dieser versuchte jedoch immer wieder, eine Lira zu bekommen. Schließlich habe A. mehrmals mit einem Brotmesser auf K. eingestochen und den Deutschen in der Herz- und in der Bauchgegend schwer verletzt. Die Überwachungskamera einer Bank hielt die Bluttat fest.

Ibrahim A. wurde den Berichten zufolge von zwei Polizisten festgenommen, die sich zufällig in der Nähe des Tatorts aufhielten. A. soll vor einigen Monaten in einer Nervenklinik behandelt, aber wieder entlassen worden sein. Der mutmaßliche Täter sollte im Laufe des Dienstags dem Haftrichter vorgeführt werden.

Türkische Presse berichtet kritisch

Die türkische Öffentlichkeit reagierte geschockt auf die Tat. Viele Zeitungen berichteten am Dienstag an prominenter Stelle über den Messerangriff und beklagten, dass kein Passant dem Deutschen geholfen habe und dass der Krankenwagen sehr spät am Tatort eingetroffen sei. Die Zeitung «Vatan» wählte für ihren Bericht eine Überschrift in deutscher Sprache: «Wir sind sehr traurig.» (AFP/ddp)