Essen. Das Versandhaus Quelle muss schließen, doch was wird aus der bekannten Quelle-Eigenmarke Privileg? Der Insolvenzverwalter hofft auf einen Käufer und glaubt angeblich nicht, dass "diese Marke vom Markt verschwindet”. Bislang stellt die Firma Electrolux die meisten Privileg-Haushaltsgeräte her.

Mit der Schließung des Versandhauses Quelle droht auch der Marke Privileg das Aus. Es wäre das Ende einer weiteren Traditionsmarke. Schon im Jahr 1964 kamen erste Waschmaschinen und Kühlgeräte unter dem Namen Privileg auf den Markt. Da lag der Preis für den ersten „Waschvollautomaten” noch bei 948 D-Mark.

Auf seiner Internetseite wirbt das insolvente Fürther Versandhaus nach wie vor mit der „Erfolgsmarke”, die einen Bekanntheitsgrad von über 80 Prozent erreiche – vielleicht auch dank ihres Werbeslogans „ehrliche Leistung für wenig Geld”. Privileg sei „meistgekaufte Marke für Waschmaschinen, Trockner, Gefriergeräte und Standherde”, heißt es bei Quelle.

Auf dem deutschen Markt für die sogenannte „weiße Ware”, auf dem sich Firmen wie Miele, Bosch-Siemens Hausgeräte oder die Whirlpool-Tochterfirma Bauknecht tummeln, nimmt Privileg als Eigenmarke von Quelle eine Sonderstellung ein. Wichtigster Hersteller der Privileg-Geräte ist der Branchenriese Electrolux. Das schwedische Unternehmen verliert mit Quelle nun einen Großkunden. „Natürlich spüren wie den Verlust von Quelle, aber das Geschäft von Electrolux hängt nicht von einem einzigen Handelspartner ab”, beteuert Unternehmenssprecherin Elisabeth Lokai-Fels. Von den weltweit 55 000 Electrolux-Beschäftigten seinen rund 2000 in Deutschland aktiv. Zum Konzern gehört auch die Traditionsmarke AEG. „Natürlich würden wir uns wünschen, dass die starke Marke Privileg weiterlebt”, erklärt die Electrolux-Sprecherin.

Auch der Insolvenzverwalter des Quelle-Mutterkonzerns Arcandor, Klaus Hubert Görg, hofft auf eine Zukunft der Marke. Ein Verkauf könnte zudem Geld in die Kassen des Insolvenzverwalters spülen. „Privileg ist eine renommierte und angesehene Marke, die sicherlich für einige Investoren attraktiv sein dürfte”, sagte Görgs Sprecher Thomas Schulz im Gespräch mit der WAZ-Gruppe. „Ich glaube nicht, dass diese Marke vom Markt verschwindet”, fügte er hinzu.

Bosch-Siemens und Miele winken ab

Wie langlebig Traditionsmarken sein können, zeigt das Beispiel Grundig. Sie gehört nun zur türkischen Arcelik-Gruppe, die unter dem Namen Beko bundesweit auch Kühlschränke und Waschmaschinen verkauft. Auf die Frage, ob Interesse an einem Kauf der Marke Privileg bestehe, erklärte Beko, solche Pläne gebe es nicht. Bosch-Siemens und Miele haben nach eigenen Angaben ebenfalls kein Interesse.

Auf der Quelle-Internetseite befindet sich auch eine Rubrik mit historischen Daten zu Privileg. 1981 etwa kam die erste „Öko-Gefriertruhe” auf den Markt, 1997 eine Waschmaschine mit niedrigem Wasserverbrauch. Ein Eintrag für 2009 liegt noch nicht vor.