Düsseldorf. Am Düsseldorfer Flughafen freuen sich die Mallorca-Touristen auf den Urlaub – und wischen Anschlagsbedenken beiseite. Größere Sorge als die Anschläge der ETA bereitet A/H1N1 – die Schweinegrippe.

Als sie die Bilder des brennenden Streifenwagens sah, stockte Rita der Atem. Die 19-Jährige aus Dinslaken war entsetzt, als sie in den Nachrichten vom Terroranschlag auf Mallorca erfuhr. Auf jener Insel, auf der sie einen Tag darauf mit ihrem Freund Patrick den Urlaub verbringen wollte. „Gerne hätten wir umgebucht, aber dafür war es schon zu spät.”

Nun steht das junge Paar inmitten hunderter Mallorca-Touristen auf dem Düsseldorfer Flughafen. Sie bilden Schlangen vor den Check-In-Schaltern, schubsen Koffer und Taschen vor sich her, halten Bordkarten und Ausweise bereit. Die meisten wirken unaufgeregt, fast ein wenig gelangweilt. Es gleicht jedem x-beliebigen anderen Tag, an dem hunderte Urlauber von Düsseldorf zur Hauptinsel der Balearen aufbrechen. Rückkehr zur Normalität? Zumindest auf den ersten Blick.

„Wir haben die Reise schon im Februar gebucht”, sagt Patrick. „Nicht hinfliegen wäre die einzige Alternative gewesen. Doch das Geld hätten wir dann ja aus dem Fenster geschmissen – das hätte auch wehgetan.”

Menschenmassen meiden

Auf die Shoppingtour nach Palma will ein Ehepaar aus Witten verzichten. „Wir verbringen unseren Urlaub etwas abgeschieden, weit weg von den typischen Touristenhochburgen. Die werden wir auch gar nicht aufsuchen, die ETA ist unberechenbar.”

Doch ernsthafte Sorgen – die machen sich nur wenige Urlauber, die mit dem Air-Berlin–Flug 5284 Richtung Palma starten. „Wenn jetzt der spanische König auf der Insel sein wird, werden die Sicherheitsvorkehrungen ja noch um einiges verstärkt”, wischt Patricia aus Heidelberg alle Ängste beiseite. „Wir sind drei Wochen in Santanyí, also nicht am Ballermann oder in Palma. Deshalb habe ich auch überhaupt keine Angst”, sagt Frank (44) aus Dinslaken. Ähnlich sieht das auch ein Familienvater aus Rheine: „Da müsste ich mir ja jeden Tag Gedanken machen, wo ich hinfahre. Meine Frau und ich haben uns lange auf den Urlaub gefreut, die Kinder auch – wir haben wegen der Terroranschläge nicht eine Sekunde daran gedacht, die Reise nicht anzutreten.” Ohnehin: Größere Sorge als die Anschläge der ETA bereitet A/H1N1 – die Schweinegrippe. „Wir haben alles dabei: Schutzmasken, Handschuhe, Seifen und Desinfektionsmittel”, sagt Rita.

Mit Strohhüten und verschlafenen Augen sind die drei Gladbecker Schüler Daniel, Julian und Tobias von Mallorca zurückgekehrt. „Wir haben uns den Urlaub nicht vermiesen lassen. Nicht vom Terroranschlag und nicht von der Schweinegrippe”, sagt Julian. „Darüber macht man sich am Ballermann keine Gedanken.”