München. Neuer Verdacht im NSU-Prozess: Das Bundeskriminalamt ist beauftragt worden, Videosequenzen zweier Überwachungskameras vom Tag des Kölner Nagelbomben-Attentats aufzubessern. Das Bildmaterial soll zeigen, ob Beate Zschäpe an dem fraglichen Tag tatsächlich in Köln war.

War Beate Zschäpe am Tag des Nagelbombenanschlags in Köln. Diesem neuen Verdacht geht der Staatsschutzsenat des Oberlandegerichts in München nach. Richter Manfred Götzl wies die Verfahrensbeteiligten zum Ende des 45. Verhandlungstages darauf hin, dass das Bundeskriminalamt (BKA) beauftragt worden sei, Videosequenzen zweier Überwachungskameras vom Tag des Anschlags am 9. Juni 2004 aufzubessern.

Der Richter begründete die Maßnahme damit, dass geprüft werden solle, ob eine Frau, die auf den Überwachungsvideos zu sehen ist, Beate Zschäpe sei. Vor dem Anschlag hatten mehrere Überwachungskameras in der Nähe der Keupstraße offenbar die beiden Täter aufgezeichnet. Es sind zwei Männer zu sehen, wie der eine mit Zwei Fahrrädern durch das Bild läuft. Der Zweite schiebt kurz darauf ein Fahrrad mit einem Koffer auf dem Gepäckträger durch das Bild.

Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt auf Videos erkannt

Die Ermittler sind sich inzwischen sicher, dass auf den Videos Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zu sehen sind. Eine Zeugin hatte zudem einen der Männer sicher als einen der Radfahrer erkannt, die sie zum Zeitpunkt des Mordes an Ismail Yasar genau ein Jahr später in Nürnberg in tatortnähe zweimal beobachtet hatte.

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Dass es womöglich ein Video gibt, welches die Hauptangeklagte Beate Zschäpe zeigen soll, ist neu. Die Filmsequenzen der Überwachungskameras lagen bisher in einer schlechten Qualität vor.

Bei dem Anschlag in der Keupstraße war ein mit Zimmermannsnägeln präparierter Sprengsatz explodiert. Mehr als zwanzig Menschen wurden teils schwer verletzt. Die Anklage im NSU-Prozess geht davon aus, dass dafür der Nationalsozialistische Untergrund verantwortlich ist.