München. . Ein Zeuge aus Dortmund hat der Aussage einer anderen Zeugin, die Beate Zschäpe in Dortmund gesehen haben will, widersprochen: Thomas D. ist davon überzeugt, dass die Frau Zschäpe mit seiner Ehefrau verwechselt habe. Diese sage von sich selbst, Zschäpe ähnlich zu sehen.

Im NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München hat am Dienstag ein Zeuge einen Aufenthalt der NSU-Terroristen Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe auf seinem Grundstück in Dortmund bestritten. Es müsse sich um eine Verwechslung handeln, sagte Thomas D. zu einer angeblichen Beobachtung seiner damaligen Nachbarin. "Das wird mein Schwager mit meinen Neffen gewesen sein, vielleicht meine jetzige Frau dabei."

Die Nachbarin hatte in der vergangenen Woche ausgesagt, Anfang April 2006 das NSU-Trio Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe aus einem Dachfenster auf dem Nachbargrundstück beobachtet zu haben. Mit Zschäpe will sie dabei direkten Blickkontakt gehabt haben.

Bislang keine Beweise dafür, dass Zschäpe in der Nähe der Tatorte war

Die Aussage ist brisant, weil der NSU kurz nach der angeblichen Beobachtung in Dortmund und Kassel zwei Morde an Migranten verübt haben soll. Die Bundesanwaltschaft hat bislang keinen Beleg, dass Zschäpe sich zur Tatzeit in der Nähe eines der Tatorte befunden haben könnte.

Auch interessant

Der Zeuge sagte, er habe über den NSU nur aus den Medien erfahren und habe keine Verbindungen zur rechten Szene. Er hatte zuvor bereits gegenüber dem Bundeskriminalamt ausgesagt, dass seine Frau von sich selbst sage, Zschäpe ähnlich zu sehen. Diese sagte in dem Verfahren ebenfalls aus. Sie bestätigte die Darstellung ihres Mannes, keine Verbindung zur rechten Szene zu haben. Vom NSU habe sie ebenfalls nur aus den Medien gehört.

Die Zschäpe-Verteidigerin Anja Sturm erklärte nach der Vernehmung der beiden, dass nun jedem klar geworden sein dürfte, das die Angaben der Nachbarin nicht den Tatsachen entsprachen. (afp)