Hamburg. Kurz vor der Wahl menschelt es in der Politik, auch bei der sonst so nüchternen Kanzlerin. Angela Merkel (59) spricht in der neuen Ausgabe des Magazins “Neon“ über jugendliche Unvernunft, das Verhältnis zu ihrer Mutter, ihre Ehe - und darüber, was sie im Fernsehen gerne schaut.
Wahlkampfzeit ist Interviewzeit. Spähaffäre, Europa, Schuldenkrise - das sind die Themen, über die Bundeskanzlerin Angela Merkel in diesen Tagen in Zeitungen und vor Fernsehkameras spricht. Der Erkenntnisgewinn? Meist gering.
"Neon", der junge Ableger des Magazins "Stern", wollte es anders machen. "War die Kanzlerin eigentlich auch mal jung? Und was weiß sie vom Leben junger Menschen?", fragt die Redaktion im aktuellen Heft. Und kitzelt tatsächlich manche private Anekdoten aus der Kanzlerin heraus.
Die Wirkung des Kirschweins unterschätzt
Was das Unvernünftigste war, das sie in ihrer Jugend gemacht habe, fragen die "Neon"-Journalisten. "Zu viel Kirschwein getrunken", verrät Merkel. "Da tritt die alkoholische Wirkung noch schneller ein als bei normalem Rotwein, das habe ich unterschätzt." Details bleiben dann wieder das Geheimnis der Kanzlerin.
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Die 59-Jährige spricht im Interview auch über das Verhältnis zu ihrer Mutter. "Man bleibt immer Kind, solange die Eltern leben", sagt sie. Es komme durchaus vor, dass ihre Mutter nach der "Tagesschau" sagt: "Du sagst müde aus." Sie sei für ihre Mutter "ein einfach zu beobachtendes Kind. Es wird ja regelmäßig darüber berichtet, wo ich gerade bin."
Merkel glaubt an die ewige Liebe
Während Dienstreisen bleibt die Kanzlerin mit Ehemann Joachim Sauer via Telefon in Kontakt - das "reicht uns". Das Geheimnis einer guten Beziehung? "Sich ausreichend Freiheit gönnen, gegenseitig Toleranz üben", sagt Merkel. Sie glaube an die ewige Liebe.
Und was läuft im Hause Merkel im Fernsehen? "Was ich mir gerne mal anschauen würde", verrät die Kanzlerin , "ist die US-Politserie 'The West Wing'." Ansonsten sei sie "konservativ und erfreue mich sonntags manchmal an 'Inspector Barnaby'." (WE)