Bochum. Die Opel-Schließung in Bochum wird nach Meinung von Experten Auswirkungen für viele Branchen haben, weit mehr als die 3000 Arbeitsplätze im Werk selbst dürften wegfallen. Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer rät der Stadt und der Region, “endlich einen Neuanfang ohne Opel“ zu wagen.

OpelDie Folgen der Opel-Schließung für den Arbeitsmarkt in Bochum und im Revier sind momentan noch schwer abzusehen.

Fest steht jedoch, wird das Werk 2016 geschlossen, werden mehr Menschen als nur die rund 3500 Opelaner im Werk und die 1000 Beschäftigten der Qualifizierungsgesellschaft betroffen sein.

Nach einer Studie der Uni Aachen, hängen 40.000 Menschen Jobs in der Region direkt und indirekt von dem Automobil-Hersteller ab.

Laut IHK Mittleres Ruhrgebiet sind allein 100 Zulieferfirmen rund um das Revier betroffen. Am Ende stehen dann die Auswirkungen auf den Einzelhandel, der unter der gesunkenen Kaufkraft leide.

Allerdings ist die IHK in ihrer Schätzung vorsichtiger. „Bei Unternehmens-Schließungen in der Industrie sind insgesamt etwa drei bis vier Mal so viele Arbeitsplätze betroffen wie in dem Betrieb wegfallen“, sagte IHK-Sprecherin Julia Beuerlein. Ferdinand Dudenhöffer, Auto-Experte der Uni Duisburg-Essen, hingegen glaubt, dass das „zu hochgegriffen“ sei.

Im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe sagte er, dass die Werksschließung Einfluss auf etwa 2000 Arbeitsplätze bei Zulieferbetrieben habe. Seiner Ansicht nach müsse Bochum und die Region „nun endlich einen Neuanfang ohne Opel wagen“.

Ältere Opelaner haben schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt

Mit der Uni und der Gesundheitsbranche verfüge die Stadt bereits über wachsende Potenziale. Für die Opel-Beschäftigten, die 50 Jahre und älter sind, ist das nach Ansicht des Wirtschaftsgeografen Rudolf Juchelka von der Uni Duisburg-Essen wohl keine Alternative. „Obwohl sie gut qualifiziert sind, sind ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt eher schlecht.“

Jüngere Opelaner hätte jedoch gute Chancen. Zum einen eröffnet Audi in Duisburg ein Logistikzentrum mit 500 Arbeitsplätzen, zum anderen erlebe die Industrie als Wirtschaftszweig in NRW einen Aufschwung.

„Durch gezielte Förderungsmaßnahmen für kleine und mittlere Betriebe, können viele Jobs geschaffen werden“, sagt er. Zu lange habe die Politik nur die großen Konzerne gestützt.