Bochum. Eigentlich hatte Wirtschaftsminister Garrelt Duin gerade begonnen, mit General Motors in einer Arbeitsgruppe über die langfristige Perspektive für den Opel-Standort Bochum zu verhandeln. Die jetzige GM-Kehrtwende verärgert den SPD-Politiker.
Die Nachricht von der Einstellung der Fahrzeug-Produktion im Bochumer Opel-Werk hat offenbar auch die Landesregierung kalt erwischt. Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD) wurde kurzfristig informiert, obwohl das Land mit den Konzern eigentlich an langfristigen Perspektiven für den Standort arbeiten will.
Herr Minister, Sie haben vor nicht einmal sechs Wochen gemeinsam mit General Motors und der Stadtspitze die Arbeitsgruppe „Bochum Perspektive 2022“ angekündigt. Jetzt scheint Opel seine Zukunft schon 2016 hinter sich zu haben. Wie passt das zusammen?
Duin: Es ist ärgerlich und für mich schwer nachvollziehbar, warum der Konzern das Ende der Automobilproduktion in Bochum zu einem Zeitpunkt ausruft, an dem wir noch mit allen Beteiligten über neue Chancen für den Standort verhandeln. Eines muss klar sein: Die Arbeitsgruppe „Bochum Perspektive 2022“ ist als Teil eines Zukunftsprozesses gedacht und kein Abwicklungsplan de luxe für den Konzern.
Worüber sollen Stadt, Land und Konzern noch verhandeln, wenn das Werks-Aus besiegelt ist?
OpelDuin: Der Opel-Standort Bochum steht noch immer für 3000 Mitarbeiter und 50-jährige Erfahrung in hochwertiger Automobilproduktion. Auch wenn die Fertigung kompletter Fahrzeuge enden sollte, ist eine Perspektive in der Komponentenherstellung über 2016 hinaus sehr wohl vorstellbar. Dafür müssen wir aber wissen, was der Konzern mit Bochum vor hat und wie viel Geld er bereit ist hier zu investieren.
Was fordern Sie?
Duin: Ich wünsche mir ein klares Bekenntnis von General Motors zu Bochum. Keiner der Opelaner darf in die Arbeitslosigkeit geschickt werden. Das Management muss deutlich machen, ob und in welchem Produktionsbereich eine Perspektive gesehen wird. Die Landesregierung ist bereit, einen Neuanfang gemeinsam mit der Stadt nach Kräften zu unterstützen. Ebenso wie die Mitarbeiter brauchen wir dazu aber eine klare Ansage aus Detroit.