Los Angeles. Das Rätselraten um die Umstände die zu Michael Jacksons Tod führten geht auch fünf Tage nach dessen Ableben weiter. Unterdessen stürmen Jacksons Alben die Hitparaden.

Am Mittwoch nun wird er beerdigt, der selbsternannte „King Of Pop”. Wahrscheinlich. Doch „wahrscheinlich” ist derzeit schon viel, wenn es um Jackson geht. Meldungen über ihn gibt es im Minutentakt. Viele davon widersprechen sich. Es wird gemutmaßt, behauptet und dementiert. Letzteres vor allem von Jacksons Privatarzt Conrad Murray.

Er habe, versichert der Kardiologe, dem Sänger kurz vor dessen Tod keine morphiumähnlichen Schmerzmittel verabreicht. Anderslautende Berichte seien „absolut falsch”. Die Polizei scheint dem Mediziner zu glauben. „Nicht verdächtig” nennt sie ihn. Vater Joe dagegen bleibt skeptisch: „Die Wahrheit muss erst noch herauskommen.”

Die Wahrheit muss erst herauskommen

Bisher sind erst die Ergebnisse der amtlich angeordneten Obduktion herausgekommen. Wenn denn stimmt, was US-Medien seit gestern vermelden, bestand Jackson nur noch aus „Haut und Knochen” und hatte im Magen „lediglich ein paar Pillen”. Nahezu komplett ausgefallene Haare habe er durch eine Perücke verborgen.

Fast zeitgleich tauchten allerdings Fotos auf, die Jackson fit und fröhlich tanzend auf einem Tisch zeigten. Das seien Bilder von den „Proben für die geplanten Comeback-Konzerte”, hieß es dazu. Aufgenommen angeblich nur einem Tag vor Jacksons Tod. Gestern Nachmittag dann das nächste Dementi. Bei den Fotos handelt es sich um unveröffentlichtes Material aus 2003.

Die Alben sind ausverkauft

Offen ist ebenfalls, was aus Jacksons Kindern wird. Medienberichten zufolge erwägt Jacksons frühere Frau Debbie Rowe, Anspruch auf das Sorgerecht für die beiden älteren Kinder zu erheben, deren leibliche Mutter sie ist. Die Mutter des kleinen Blanket ist nicht bekannt. Alle drei Kinder wollen jedoch nach Informationen des Internetdienstes tmz.com bei den Großeltern bleiben.

Sicher ist dagegen, dass sein Tod Michael Jackson zum „Comeback des Jahres” verholfen hat. Denn mit der Nachricht seines Ablebens vervielfachten sich die Umsätze mit seiner Musik. Der Online-Händler Amazon meldet einen 700 Mal höheren Verkauf von Jackson-Alben und MP3-Dateien. Montag belegten seine Alben elf der zwölf ersten Plätze der Hitparade. In den meisten Geschäften sind Thriller, Bad & Co derzeit ebenfalls vergriffen. Die Plattenfirma Sony lässt gerade nachpressen.

Massive Verluste für den Konzertveranstalter

Dem Veranstalter der ab Juli geplanten Konzertreihe beschert Jacksons Tod dagegen massive Verluste. „AEG Live” soll nämlich wegen Berichten über Jacksons schlechten Gesundheitszustand nur rund die Hälfte der 46 Konzerte gegen Ausfall versichert bekommen haben. Rund 85 Millionen Dollar muss AEG nun an eine Million Ticket-Käufer zurückzahlen. Dazu kommen bereits aufgewendete Produktionskosten von 20 bis 30 Millionen Dollar plus ein Millionen-Dollar-Vorschuss für Jackson.

Probleme dürften auch alle Fans bekommen, die bei den offiziellen Verkaufsstellen leer ausgingen und sich ihre Tickets in Internet ersteigerten. Sie können nur auf Kulanz der privaten Verkäufer hoffen. Ansonsten ist das Geld weg.

Zu einer inoffiziellen Gedächtnisfeier geriet am Wochenende die Vergabe der „BET Awards”, bei der nur schwarze Künstler ausgezeichnet werden. Viele Stars hatten ihr Programm geändert und sangen in Anwesenheit von Michaels Vater Joe und seiner Schwester Janet Songs des Verstorbenen. Und alle verteilten Lob. Für Lil Wayne, selbst als bester Rapper ausgezeichnet, ganz logisch: „Keiner von uns säße in diesem Raum, wenn es Michael nicht gegeben hätte.”