Witten. . Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird mit einer Sojus-Rakete am Mittwoch zur internationalen Raumstation ISS fliegen. Die Ausrüstung der Universität Witten/Herdecke für die dort geplanten Experimente zur Hautalterung bei Astronauten ist schon da.

In Science-Fiction-Filmen ist das Altern in Zeitraffer ein beliebtes Motiv, wenn Raumfahrer etwa einem schwarzen Loch zu nahe kommen. Dass tatsächlich die Haut im Weltall schneller altert, untersucht die Universität Witten/Herdecke mit Experimenten, die der deutsche Astronaut Alexander Gerst planmäßig auf der internationalen Raumstation ISS durchführt.

Seine russische Sojus-Rakete soll Mittwoch fauchend in die Schwerelosigkeit starten, und der blauer Koffer aus Witten mit der Ausrüstung für das Projekt „Skin B“ wartet bereits im All auf ihn. Die Uni untersucht die Hautalterung unter Weltraumbedingungen auch als Grundlagenforschung für spätere Marsflüge.

Haut altert im All schneller

Bereits seit 2006 forscht das Institut für experimentelle Dermatologie/DermaTronnier an der „All-Haut“. Alexander Gerst ist nach Luca Parmitano (Mai – November 2013) und Steve Swanson (seit März 2014) der dritte Astronaut, der mit „Skin B“ seine Haut im Weltraum testet.

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Bis 2015 sind insgesamt fünf Astronauten im All unter wissenschaftlicher Beobachtung, um die gefundenen Ergebnisse zu bestätigen: Die Haut war wie in Zeitraffer gealtert. Die Oberflächenstruktur, die sogenannte Hautfelderung, wurde gröber, die Elastizität nahm ab und tiefere Hautschichten alterten ebenfalls. „Das ging nach der Rückkehr auf die Erde schnell wieder zurück“, sagt Prof. Ulrike Heinrich vom Institut.

Mit ihr arbeitet Dr. Nicole Gerlach. Sie prüfen mit den Feuchtegehalt und den Wasserverlust der Haut. „Eine spezielle Kamera dokumentiert die Veränderungen der Hautoberfläche“, erklären die bedien. Die Geräte dazu befinden sich bereits seit März 2013 in der Umlaufbahn. Zusätzlich messen die Wissenschaftler vor und nach dem Flug die Durchblutung und Struktur der Haut und ihre Elastizität.

Hautprobleme weit oben bei gesundheitlichen Problemen im All

„Bei dem Experiment geht es um reine Grundlagenforschung. Für weitere Langzeitmissionen im Weltraum sowie künftige bemannte Flüge zum Mars gilt es, Vorbereitungen zu treffen“, so die beiden Wissenschaftlerinnen. Trockene oder schuppige Haut und Juckreiz belasten – nach Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen – die Weltraumfahrer besonders: Studien der US-Weltraumbehörde NASA hätten zeigen, dass Hautprobleme weit vorne auf der Rangliste gesundheitlicher Probleme im All stehen. Dazu zählen auch verzögerte Wundheilung und allergische Reaktionen.

Ob sich die Gesichtshaut von Alexander Gerst schon beim Start verändert? Die deutschsprachige Liveübertragung des für 21.56 Uhr geplanten Starts ist abrufbar unter www.esa.de