Witten. . Viele Anwohner im Wittener Stadtteil Annen sind derzeit verärgert. Ihre Wohnungen wurden seit Langem nicht richtig instand gehalten, und nun fordert der neue Eigentümer, die LEG, eine Mieterhöhung – unbegründet, wie Knut Unger vom Mieterverein Witten findet.

„Es ist hammerhart, dort zu wohnen!“ Annemarie Glandien und andere Bewohner der Erzberger Straße sowie der Rathenaustraße in Annen sind verärgert. Nicht nur, dass der Zustand ihrer Mietwohnungen zum Teil erschreckend ist. Nun fordert der neue Eigentümer, die Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG), eine Mieterhöhung. Diese sei aber unbegründet – das erklärt zumindest Knut Unger vom Mieterverein Witten.

„Die Berechnungen der LEG basieren auf dem Oberwert des Wittener Mietspiegels. Der Mittelwert liegt bei 5,01. Bei der LEG sind es aber 5,94 – das Maximum“, so Unger. Dadurch ergibt sich eine Erhöhung der Miete um bis zu 70 Cent pro Quadratmeter.

Kellerräume sind marode und riechen modrig

Ein so hoher Wert könne jedoch nur dann gefordert werden, wenn die Wohnungen besonders gut instand gehalten sind. Dies sei bei den Wohnungen in Annen nicht der Fall, wie Anwohnerin Annemarie Glandien erzählt: „Der Keller ist total marode und riecht modrig. Außerdem funktioniert meine Heizung nicht.“

Diese und weitere Mängel habe sie an die LEG weitergeleitet, doch auch nach einer Prüfung vor Ort habe sich nichts geändert. Nun will sie dort wegziehen. Die LEG weist diese Anschuldigungen zurück: „Wir nehmen unsere Mieter und ihre Anliegen sehr ernst und gehen diesen, sobald sie uns kommuniziert werden, immer engagiert nach“, heißt es von den Verantwortlichen.

Klagen vor Amtsgericht Witten zurückgewiesen

Zuvor gehörten die Wohnungen der Fondsgesellschaft Promontoria. Laut Unger „Heuschrecken“, die sich nicht vor Ort kümmerten. Doch die LEG habe versprochen alles besser zu machen. Doch statt Besserung folgte eine Mieterhöhung. „Das Ziel der LEG ist es, mit einem erhöhten Wert der Immobilien und somit der Aktien auf der Börse besser dazustehen“, erklärt Unger.

Nun wehren sich die Anwohner und unterschreiben die Einwilligung zur Mieterhöhung nicht – ein Grund für die LEG, sie vor Gericht einzufordern. Zuletzt sind sie dabei zwei Mal gescheitert. Vor dem Amtsgericht Witten hieß es, dass „die Beklagten bereits die ortsübliche Vergleichsmiete zahlen. Eine weitere Erhöhung kommt nicht in Frage“.

Zwei neue Klagen beim Amtsgericht eingereicht

Eine der größten Wohnimmobiliengesellschaften Deutschlands

Die Wohnungen von etwa 100 Mieterparteien in Witten werden seit August 2013 von der LEG verwaltet.

Dazu zählen u.a. Wohnungen in der Erzberger Straße, der Rathenaustraße sowie dem Vormholzer Ring und Am Huchtert.

Seit dem 1. Februar 2013 ist die LEG Immobilien AG an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.

Die LEG-Gruppe ist mit etwa 100 000 Wohneinheiten eine der größten Wohnimmobiliengesellschaften in Deutschland.

Die LEG begründet die Erhöhungen wie folgt: „Mietanpassungen gehören zum täglichen und notwendigen Geschäft von Immobilieneigentümern.“ Sie seien „bis zur Höhe der ortsüblichen Vergleichsmiete möglich“ und würden sich u.a. an der Ausstattung der Wohnung orientieren.

Knut Unger rät den Anwohnern, nicht nachzugeben, um so die Erhöhung zu umgehen. Am Montag stehen zwei neue Klagen vor dem Amtsgericht an. „Wir werden dran bleiben“, sagt Unger. Und auch für die problematischen Zustände der Wohnungen soll es schon bald eine Lösung geben.