Witten. .

Mieter der mehrgeschossigen Häuser Ruhrhöhe und Auf der Heide (180 Wohnungen) in Vormholz leben ziemlich weit oben. Die Panorama-Aussicht für Naturgucker ist fantastisch. In punkto Miete sehen die Bewohner eher schwarz.

Nach Angaben des Wittener Mietervereins soll die Miete in den Hochhäusern auf einen Schlag um 20 Prozent steigen. Dagegen wollen Bewohner und Verein mit aller Kraft angehen. Sie bieten eine Erhöhung an, die allenfalls zehn Prozent betragen und für mehr als ein Jahr stabil bleiben sollte.

Über sechs Jahre ist es her, da wurden die rund 180 Wohnungen vom damaligen Eigentümer, der Hattinger Wohnungsgenossenschaft HWG, verkauft. Eigentümer ist nun die Firma „RL Ruhr Liegenschaften Dritte GmbH“, deren Anteilseignern wiederum dänische Investoren sind. Der Castrop-Rauxeler Hausverwalter Michael Tiegel ist für die Mieter Ansprechpartner. Er sorgte nun kurz vor dem Jahreswechsel für Aufregung auf dem Berg. Per Brief wurde den Bewohnern Ende November eine saftige Mieterhöhung zum 1. Februar 2014 angekündigt.

Hintergrund ist der Wegfall der Sozialbindung zu Beginn des neuen Jahres. Da die Wohnungen bis dahin öffentlich gefördert waren, lag der Mietzins entsprechend niedrig. Dies soll sich ändern. „Das ist die erste Mieterhöhung seit Jahren, was ein ganz normales Kalkül des Eigentümers ist“, sagt Hausverwalter Michael Tiegel im Gespräch mit der Redaktion. Er nennt die im Raum stehenden 20 Prozent, angeglichen an den Mietspiegel, „nicht viel“. Und: „Von 100 Mietern wollen es nur 25 nicht. Von den anderen haben wir die Zustimmungserklärung bereits erhalten.“

Ein Vorgang, der laut Tiegel „rechtens und in Ordnung“ sei. So liege die derzeitige Grundmiete noch unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Sie sei in den letzten drei Jahren auch nicht um mehr als 20 Prozent erhöht worden. Knut Unger, der Vorsitzende des Mietervereins, und die Bewohner sehen das anders. Zwar war ihnen klar, dass es beim Auslaufen der öffentlichen Bindungen zu Erhöhungen kommen würde. Doch gerechtfertigt sei das geforderte „Maximum, das die gesetzliche Kappungsgrenze zulasse“, nicht, betont Unger..

Mit Fertigbauteilen wurden die Häuser in den 60ern errichtet. Die Heizungsanlage ist laut Mieterverein veraltet, die Fenster ohne Isoverglasung. Der Vermieter habe so gut wie nichts in die Erneuerung der Gebäude investiert. Kurzum: Der Wittener Mietspiegel könne gar nicht herangezogen werden, da die Vormholzer Wohnungen nicht mit den Wohnungen vergleichbar seien, deren Mieten im Spiegel abgebildet werden. Zudem fordern die Mieter, keine Vermieterkosten auf die Nebenkosten abzuwälzen, und alle Mängel zu beseitigen.