Witten. .

Der umstrittene qualifizierte Mietspiegel von 2011 bleibt in Witten weiterhin die Grundlage für die monatlichen Kostenberechnungen für Wohnungsnutzer.

Der Sozialausschuss stimmte der Fortschreibung bis 2015 zu. Somit werden die zu Grunde gelegten Kosten um einige Prozentpunkte steigen.

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Laut Gesetz kann der Mietspiegel einmal für zwei Jahre fortgeschrieben werden. Allerdings müsse dieser angepasst werden, erklärte Sozialamtschef Rolf Cremer. Entweder anhand von Stichproben oder unter Berücksichtigung von Preisindexwerten. Diese orientieren sich an den vom Statistischen Bundesamt gemessenen Lebenshaltungskosten.

Diese Methode wird in Witten angewandt. Die Folge: nächstes Jahr um 2 Prozent und bis 2015 4,07 Prozent durchschnittlich höhere Mieten. Allein diese Werte sagen jedoch nichts über individuelle Mieterhöhungen aus. Sie gelten nur als Richtwert.

Nach wie vor gibt es Streit um die Qualifiziertheit des Mietspiegels. Der Wittener Mieterverein lehnt die gültige statistische Erhebung weiterhin ab. „Sie ist nicht repräsentativ“, monierte Knut Unger vom Mieterverein erneut. Und: Die „Heuschreckenunternehmen“ profitierten am meisten davon. Weil damals fast ausschließlich große Wohnungsanbieter gefragt worden seien und keine kleineren, könne von einer Qualifiziertheit keine Rede sein. „Das ist keine wissenschaftliche Herangehensweise.“

Heinz-Jürgen Dietrich kritisiert Wittener Mieterverein 

Dagegen übte Heinz-Jürgen Dietrich, Vorsitzender des Sozialausschusses, scharfe Kritik an dem Verhalten Ungers und verteidigte den Mietspiegel. „Wir haben ihn einigermaßen gerichtsfest hinbekommen“, sagte der SPD-Politiker. Einen Tag vor der Sitzung hatte Unger ein Positionspapier des Mietervereins an Ausschussmitglieder verschickt. Darin forderte er sie auf, die Zustimmung zu verweigern.

Ratsherr Dietrich hätte lieber einen persönlichen Kontakt zu Unger gehabt. Im Rückblick auf die Erstellung des letzten Mietspiegels sagte er: „Es ist unfair, wenn man sich aus der Verantwortung zieht.“ Damals hatte der Mieterverein davon Abstand genommen.

Eine neue Erhebung wird 2015 notwendig. „Die wird der Stadt viel Geld kosten“, kündigte Sozialamtsleiter Cremer an. Witten müsse dafür einen hohen fünfstelligen Betrag aufbringen. Beim letzten Mal konnte sich die Stadt aus finanziellen Gründen nicht beteiligen. Deswegen sprangen Wohnungsunternehmen und Mieterverein ein.

Wenn für einen neuen Mietspiegel städtische Gelder bereit gehalten werden, könnte sich dies ändern, mehr Vermieter könnten befragt werden. Knut Unger: „Wenn in Witten die Grundsteuer erhöht wird, kann man erwarten, dass davon wenigstens etwas zurückkommt.“