Witten. . Zwei Gutachter halten den Wittener, der mit einer Machete auf einen Fußgänger losgegangen war, für gemeingefährlich. Der unter Schizophrenie leidende Mann könnte im Wahn wieder zu Beil, Messer oder Machete greifen. Sie empfehlen die Einweisung in eine Psychiatrie - das Gericht zweifelt noch.

Er hat Fenster zerstört, ist mit einer Machete auf einen Fußgänger losgegangen, rammte einen Pfleger durch eine Tür: Aus Sicht von zwei Gutachtern ist der 32-jährige Wittener, der wegen mehrerer obskurer Taten derzeit vor dem Bochumer Landgericht steht, so gefährlich, dass er in eine geschlossene Einrichtung untergebracht werden müsse. Das stellten die Sachverständigen am Freitagnachmittag vor der Ersten Strafkammer fest. Eine Richterin zweifelt aber, ob es für eine Unterbringung reicht. Bleibt der Macheten-Mann frei?

Die Entscheidung dazu fällt am 15. Januar. Bis dahin kann sich das Gericht noch einmal die Feststellungen der Gutachter durch den Kopf gehen lassen. Übereinstimmend kamen sie zu dem Ergebnis, dass der unter Schizophrenie leidende Wittener im Wahn wieder zu Beil, Messer oder Machete greifen könnte, wie er es in der Vergangenheit tat – „möglicherweise in gesteigerter Form“. Soll heißen: Dass niemand verletzt werde, müsse nicht so bleiben.

Richterin sieht „wenig Greifbares“ gegen Macheten-Mann

Der 32-Jährige hatte bislang „nur“ einen Fußgänger mit einer Machete erschreckt, einen Pfleger mit einem Messer bedroht und war mit einem Beil in eine Wohnung eines Bekannten eingestiegen. Unter Drogen hört der Computerexperte Stimmen, fühlt sich verfolgt.

„In diesem Zustand ist er unkontrollierbar“, so ein Gutachter. Er sei „von Rache und Vergeltung getrieben“. Richterin Petra Schönenberg-Römer stellte aber fest, „dass bislang niemand verletzt wurde“. Es gebe „wenig Greifbares“, das Gewalt gegen Personen zeige, gab sie zu bedenken. Eine Unterbringung sah sie skeptisch.

Zimperlich war der Wittener in der Vergangenheit aber vor allem mit dem Personal der Psychiatrie nicht umgegangen, in die er seit 2004 23 Mal eingewiesen wurde. Verletzungen hatte er niemandem zugefügt, dennoch berichtete ein Arzt vor Gericht von Drohungen des „Macheten-Mannes“ – etwa, Mitarbeitern die Kehle durchzuschneiden. „Sie trauten sich nicht mehr, ihn anzufassen“, so der Mediziner. „Mir hatte er sehr deutlich gemacht, mir die Knochen zu brechen.“ Nach einer Attacke warfen sich 13 Mitarbeiter auf den Wittener, um ihn unter Kontrolle zu bringen.

Angeklagter wirkt vor Gericht oft ruhig und zuvorkommend

Wenn man den 32-Jährigen vor Gericht erlebt, mag man das nicht glauben: Der Vater einer vierjährigen Tochter, wirkt ruhig, er lächelt oft, manche beschreiben ihn als zuvorkommend. Ein Mann mit zwei Gesichtern.