Witten. .
Es geht um Tausende illegal eingeführte Zigarettenstangen, Tabaksteuern in sechsstelligem Umfang: Acht Wittener sind voraussichtlich an einem jahrelangen Schmuggeltreiben beteiligt. Vier sind bereits vor dem Bochumer Landgericht verurteilt worden, am Donnerstag kam noch einer hinzu.
Es war im wahrsten Sinne ein kurzer Prozess: Weil der Angeklagte vor Gericht nicht erschien, bekam er einen Strafbefehl auferlegt. Er muss 1200 Euro Strafe zahlen, kann dagegen aber noch Widerspruch einlegen. Der 43-Jährige soll mit 60 Stangen unverzollten Zigaretten gehandelt haben. Die hinterzogene Tabaksteuer ist in seinem Fall mit rund 2000 vergleichsweise gering.
Der Wittener geriet über Telefonüberwachungen ins Visier der Ermittler. Sie hatten bei seinem mutmaßlichen Lieferanten mitgehört, einer der Gesprächsteilnehmer soll auch der 43-Jährige gewesen sein. Die Fahnder schlugen in seiner Wohnung zu, fanden dort zwar keine Glimmstängel, dafür aber verräterische Notizzettel: Allem Anschein nach eine Buchführung über die weiterverkauften Stangen mit den hingekritzelten Namen seiner Kunden.
Mit dem 43-Jährigen stand als zweiter Angeklagter der einzige Nicht-Wittener vor Gericht. Der Mann aus Castrop (63) äußerte sich nicht zu den Vorwürfen, das Verfahren wurde vertagt. Er soll unter anderem über 1700 Stangen weiterverkauft haben. Steuerschaden: 48 000 Euro.
Die ganz dicken Fische landen im nächsten Jahr auf der Anklagebank. Drei Männer aus Witten, die mutmaßlichen Lieferanten der bislang Verurteilten und damit Haupttäter, müssen sich dann unangenehme Fragen stellen lassen. Sie sollen 5000 Stangen Zigaretten am Zoll vorbeigeschmuggelt haben. Steuerschuld: rund 200 000 Euro.