Hattingen. Eine Wittenerin stand vor Gericht, weil sie die Unterschrift ihres getrennt lebenden Ehemannes gefälscht und so über 1000 Euro einer Lebensversicherung kassiert hatte. Der Geschädigte enttäuscht: “So etwas macht man einfach nicht. Und das nach 30 Jahren Ehe.“ Richter Kimmeskamp zeigte sich einen Tag vor Heiligabend milde.
Weil sie die Unterschrift ihres Ehemannes fälschte und dadurch 1116 Euro seiner Lebensversicherung unterschlug, wurde eine Wittenerin vom Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 300 Euro verurteilt. Vor Gericht räumte die 57-Jährige ein, im Februar 2013 eine unechte Urkunde erstellt zu haben. „Ich habe das Geld zum Leben gebraucht“, so die Angeklagte Hartz-IV-Empfängerin. Einen Teil des Geldes, 350 Euro, habe sie dem gemeinsamen Sohn gegeben. Seit knapp einem halben Jahr lebe sie von ihrem Hattinger Ehemann bereits getrennt.
Außergerichtlich habe man sich bereits auf eine monatliche Zahlung von 20 Euro geeignet, gab der Geschädigte 60-Jährige bei der Beweisaufnahme an. „Es geht mir ja gar nicht so sehr um das Geld an sich. Viel größer ist die Kränkung, dass sie einfach meine Unterschrift gefälscht hat. So etwas macht man einfach nicht. Und das nach 30 Jahren Ehe.“ Neben der Urkundenfälschung habe die 57-Jährige auch Briefe unterschlagen, die an ihren Ehemann adressiert waren. Für eine Anklage seien die Vorwürfe jedoch nicht genügend konkretisierbar gewesen, fasste der Vorsitzende Richter Johannes Kimmeskamp zusammen.
Richter zeigt sich milde
Weil die Angeklagte ein volles Geständnis ablegte, einen Teil des Geldes dem gemeinsamen Sohn zukommen ließ und strafrechtlich noch nicht in Erscheinung getreten war, forderte die Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe von 60 Tagessätzen à 10 Euro. Richter Kimmeskamp zeigte sich einen Tag vor Heiligabend milde und blieb mit seinem Urteil (60 Tagessätze à 5 Euro) schließlich unter der Forderung der Staatsanwaltschaft. Das Hintergehen des eigenen Ehemannes zeuge von krimineller Energie, so der Richter. „Trotzdem würde eine höhere Geldstrafe die ohnehin niedrige wirtschaftliche Basis der Angeklagten noch weiter schmälern.“