Witten. . Seit über drei Monaten funktioniert der Telefon- und Internetanschluss von Barbara und Rolf Volkmann nicht mehr. Mittlerweile haben sie einen Anwalt eingeschaltet. Nach zahllosen Telefonaten und einem Brief an den Geschäftsführer von Vodafone wollen sie nur noch eins: die Kündigung.

Rolf Volkmann sitzt vor seinem Telefon. Er wartet sehnsüchtig auf das Klingeln. So richtig weiß der 61-Jährige gar nicht mehr, wie es sich anhört. Seit dreieinhalb Monaten ist der Anschluss von Barbara (58) und Rolf Volkmann tot. Kein Telefon, kein Internet, dafür jede Menge Ärger. „Es ist ein Trauerspiel.“ Eine Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen.

Dabei wollten die Volkmanns nur eine Auslandsflatrate für Tochter Fenja zum normalen Telefon- und Internettarif dazubuchen. Dann hätte sie zum Festpreis so viel telefonieren können, wie sie wollte. Dafür hätte das Ehepaar ihrem Anbieter gerne fünf Euro mehr bezahlt. Doch Ende April nahm das Unheil seinen Lauf. Es kam per Post.

Vodafone schickte eine TV-Box, die die Familie nie bestellt hatte

„Wir bekamen eine TV-Box zugeschickt“, sagt Rolf Volkmann. „Die hatten wir aber gar nicht bestellt.“ Von Auslandsflat war keine Rede. Also schickte der 61-Jährige die Box wieder zurück. Kurz danach flatterte ein Brief von Vodafone ins Haus: Alles sei wieder auf dem alten Stand. Von wegen. Am 8. Mai war das Chaos perfekt.

„Auf einmal ging gar nichts mehr: Kein Telefon, kein Internet“, erinnert sich Rolf Volkmann. Die Leitung war tot. Alle, die das Annener Ehepaar anriefen, bekamen immer dasselbe zu hören: „Dieser Anschluss ist zurzeit nicht verfügbar.“ Barbara Volkmann ärgert sich noch immer. Besonders ihre Tochter habe unter dem Ausfall gelitten. „Sie braucht das Internet dringend für ihr Studium. Eine Hausarbeit musste sie verspätet abgeben.“

Brief an den Vodafone-Geschäftsführer

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15- bis 20-mal habe er schon bei Vodafone angerufen, sagt ihr Mann. Erhellendes habe er nicht erfahren. „Ich weiß bis heute nicht, was mit unserem Anschluss ist. Es gab immer wieder Versprechen, doch passiert ist nichts. Stattdessen wurden wir vertröstet.“ Der ehemalige Personalleiter gab nicht auf, schrieb einen Brief an den Vodafone-Geschäftsführer – keine Antwort. Die einzigen Briefe, die er von dem Telefonanbieter bekam, waren Rechnungen. „Bezahlt haben wir natürlich nicht. Wir haben ja keine Leistung erhalten.“ Vodafone habe sogar, und da muss Volkmann lachen, mit „Sperrung des Anschlusses“ gedroht.

Im Juni hatte das Ehepaar die Faxen dicke. „Wir haben die Kündigung geschrieben“, sagt der 61-Jährige. Eine Bestätigung kam nicht. Das Problem: „Ohne die können wir nicht zu einem anderen Anbieter wechseln“, ärgert sich Barbara Volkmann. Mittlerweile hat das frustrierte Paar einen Anwalt eingeschaltet. Dann kam ein Brief. Aber nicht der gewünschte.

Bei Vodafone ist nur eine Bandansage zu erreichen 

Es war der 9. August, als Vodafone schreibt, man schicke nun das gewünschte Modem samt „Komfort-Anschluss“ und neuer Nummer. „Komfort-Anschluss“, das hörte sich ja gut an. Aber Modem? Neue Nummer? „Wir hatten nichts davon angefordert“, so Rolf Volkmann. Zumindest konnten sie jetzt wieder jemanden anrufen. Das war aber auch das Einzige, was klappte. „Wir können weiterhin nicht angerufen werden. Und das Internet geht auch noch nicht.“

In dieser Woche rief Rolf Volkmann ein letztes Mal bei Vodafone an, um für Klarheit zu sorgen. Es meldet sich eine junge Frau. „Es haben sich Fragen ergeben, die wir gerne mit Ihnen persönlich klären möchten.“ Eine wirkliche Hilfe ist es nicht. Es ist eine Bandansage.

Am Donnerstag kam sie dann doch noch, die frohe Botschaft, sprich die Bestätigung der Kündigung. Per Brief an den Anwalt. „Im Rahmen der Kundenzufriedenheit haben wir den Vodafone-Vertrag zum 24. August 2012 beendet.“ Beim Wort Kundenzufriedenheit muss Rolf Volkmann lachen. Es klingt ein wenig bitter.