Hervest. . Karl-Heinz Kirchner ist sauer auf den Mobilfunkanbieter Vodafone. Seit Monaten wartet der Mann aus Dorsten auf eine Rückzahlung des Unternehmens. Doch das hält ihn mit immer neuen Begründungen hin. Die 299 Euro hat er immer noch nicht.
Karl-Heinz Kirchner ist ein ehrlicher Mensch, Ungerechtigkeit mag er nicht. Und genau deshalb ist er so verärgert. Über den Mobilfunk-, Handy- und Internetanbieter Vodafone. Für ihn geht es ums Prinzip. „Wenn jemandem Geld zusteht, dann soll er es bekommen. So habe ich das immer gehalten. Vodafone sieht das scheinbar ganz anders.“
Zur Sache: Sohnemann Patrick studiert in Essen Wirtschaftsinformatik, hat im Stadtteil Frohnhausen eine Wohnung. Der 28-Jährige braucht einen Fernsehanschluss, entscheidet sich für das Angebot „Vodafone TV.“ Der Vertrag wird abgeschlossen, der Receiver geliefert. Von Karl-Heinz Kirchners Konto bucht Vodafone in den folgenden Tagen 299 Euro plus die Telefonkosten ab. Wie vereinbart.
Vodafone bestätigt die Kündigung - gibt das Geld aber nicht zurück
Patrick Kirchner stellt bei der Installation des Receivers allerdings fest, dass die Voraussetzungen, um Vodafone TV zu empfangen, nicht erfüllt sind. Der Vater informiert Vodafone darauf hin schriftlich, kündigt den Vertrag. Problemlos. Vodafone bestätigt die Kündigung und fordert die Rücksendung des Receivers. Karl-Heinz Kirchner bringt das Gerät am 29. Juni zur Post, die Eingangsbestätigung seitens Vodafone kommt.
Seitdem schaut Karl-Heinz Kirchner täglich auf sein Konto, auf eine Erstattung der 299 Euro wartet er noch. Seit fast zwei Monaten
Am 16. Juli ruft er bei der Vodafone-Kundenhotline an und erhält die Information, dass Beträge über 200 Euro nicht einfach erstattet werden können, es einer besonderen Anweisung bedarf. Die Dame verspricht, dass das Geld in spätestens 14 Tagen erstattet sei.
Zwei Anrufe bei der Kundenhotline
Der Dorstener wartet wieder, diesmal bis zum 3. August, greift dann erneut zum Hörer. Das Geld ist noch immer nicht auf seinem Konto. Eine andere Mitarbeiterin teilt mit, dass Beträge über 200 Euro bei Vodafone als Sammelüberweisung raus gehen, der Kunde sich also noch ein bisschen in Geduld üben müsse. Mindestens sechs Wochen.
„Ein Unding. In der Zeit bringe ich das Geld zu Fuß von Hamburg nach Dorsten und wieder zurück“, sagt Karl-Heinz Kirchner. „Und die Zeit, die ich da in dieser Warteschleife hänge. Fürchterlich.“
Am 4. August verfasst er schließlich einen Brief, adressiert ihn an Herrn Friedrich Joussen, den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Vodafone. Karl-Heinz Kirchner setzt dem Unternehmen eine Frist von vier Tagen bis zum 8. August und behält sich vor, den Vorgang bei der Verbraucherzentrale zu melden. Zudem droht er in seinem Schreiben, die Angelegenheit einem Anwalt zu übergeben.
Der Kunde wartet noch immer auf eine Reaktion von Vodafone
Am Montag zieht der Hervester wieder Kontoauszüge. Eine Zahlung von Vodafone ist wieder nicht aufgeführt. Eine Antwort auf seinen Brief hat er auch nicht erhalten. „Die glauben doch ernsthaft, die können das bis zum Sankt Nimmerleinstag hinauszögern“, sagt er verärgert.
Als langjähriger Leser kontaktiert Karl-Heinz Kirchner die WAZ. In der Presseabteilung in Düsseldorf meldet sich am Vormittag Florian Reusch. Der Pressesprecher bittet darum, ihm den Sachverhalt per E-Mail zu schildern. Gesagt, getan.
Bis 15.30 Uhr gibt’s noch keine Antwort aus Düsseldorf. Auf weitere Nachfrage - diesmal landet das Gespräch in Berlin - teilt Vodafone mit, sie werden sich um das Anliegen kümmern und noch am Montag Bescheid geben.
Um kurz vor 16 Uhr der Anruf aus Berlin: Es meldet sich Pressesprecher Christian Rapp. Die Angelegenheit sei noch in Bearbeitung beim Kundenservice. Nachricht gebe es erst am Dienstag.
Karl-Heinz Kirchner wartet weiter.