Castrop-Rauxel. . Der Telefonanbieter Vodafone macht in Castrop-Rauxel durch zweifelhafte Werbung auf sich aufmerksam. Älteren Menschen wird ein spezieller Seniorentarif angeboten - viele der Kunden kommen damit aber nicht zurecht.

Der Telefonanbieter Vodafone ist in die Kritik geraten – ein weiteres Mal. In Essen war jetzt ein Fall bekannt geworden, bei dem ein Geschäftsmann vier Wochen lang nur noch für andere Vodafone-Kunden erreichbar war. Rief jemand über einen anderen Telefon-Anbieter, etwa Telekom, an, hieß es: Diese Nummer ist nicht vergeben. Ein Umstand, der durchaus geschäftsschädigend sein kann.

Auch in Castrop-Rauxel ist der Telefonanbieter Vodafone kein unbeschriebenes Blatt. Hier taucht seit einiger Zeit ein Werbe- und Verkaufs-Dienstleister auf, der im Namen des Telefonanbieters einen speziellen Seniorentarif für den Festnetzanschluss verkaufen will. Senioren als Klientel, davon versprechen sich die Werber offenbar eine leicht zu überzeugende Kundschaft.

Vodafones Drückerkolonnen "kommen eben vorbei“

Bei der Beratungsstelle Castrop-Rauxel der Verbraucher-Zentrale NRW in der Mühlengasse sind in den vergangenen Monaten vermehrt Anfragen von älteren Menschen eingegangen, die diesen Tarif gebucht haben, damit aber nicht immer zurecht kommen. „An dem Tarif an sich ist erstmal nichts auszusetzen“, schickt Veronika Zoller von der Castrop-Rauxeler Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW vorweg. Angeboten wird der Seniorentarif für 9,95 Euro/monatlich, für das neue Telefon, das mitgeliefert wird, sind in der Regel 29,95 Euro zu zahlen.

Kritikpunkte an dem Konzept ist zum einen die Vorgehensweise der Werber, andererseits die neuartige Funk-Technologie fürs Festnetz. Verbraucherschützerin Zoller berichtet vom Vorgehen des zwischengeschalteten Dienstleisters: „Die Drückerkolonne meldet sich bei den Senioren telefonisch, stellt den Tarif vor und fragt direkt, ob man nicht eben vorbei kommen dürfe.“

Veronika Zoller schlägt buchstäblich die Hände überm Kopf zusammen: „Man sollte solche Verkäufer tunlichst nicht zu Hause empfangen, die nutzen die vertraute Atmosphäre und schaffen es ganz subtil, den potenziellen Kunden unter Druck zu setzen und einen Vertrag abzuschließen.“ Stattdessen, so die Fachfrau, solle man sich immer Bedenkzeit erbeten, sich anderweitig beraten lassen und weitere Angebote einholen.

Vodafone bietet wacklige Funktechnik fürs Festnetz 

Der andere Fallstrick des Angebots ist die Funktechnik für den Festnetzanschluss: Dabei wird eine so genannte Vodafone Voicebox, die eine Mobilfunk-SIM-Karte enthält, an das vorhandene Telefon angeschlossen. Die Gespräche werden dann über das Mobilfunknetz von Vodafone geführt. „Das aber funktioniert nicht überall“, hat Zoller durch die vielen Verbraucherbeschwerden in Erfahrung gebracht – mangelnde Funkabdeckung sei Schuld.

„Gerade in ländlichen Gebieten ist das schwierig“, verdeutlicht die Verbraucherberaterin. Entweder bleibt der Anschluss ganz still oder die Telefongespräche brechen mittendrin ab. „Gerade für alte Leute ist es ja besonders schlecht, wenn das Telefon nicht zuverlässig funktioniert“, sagt Veronika Zoller und verweist auf Notfälle, in denen die Senioren Hilfe herbeirufen müssen. Da empfiehlt es sich, auf Verlässlichkeit zu setzen.

Vertragswiderruf bei Vodafone möglich

Wer einen solchen Vertrag mit dem Telefonanbieter Vodafone abgeschlossen hat und ihn wieder loswerden will, dem kann die Verbraucherzentrale Hoffnungen machen. „Gerade, wenn der Anschluss nicht richtig läuft, wenn also das Unternehmen seine Leistungen nicht erbringt, hat man allen Grund, den Vertrag zu widerrufen“, sagt Veronika Zoller und fügt hinzu: „Bislang haben wir bei dieser Thematik alle Fälle, die widerrufen wollten, auch durchbekommen.“