Witten. . Der Betreuungsverein des Caritasverbands sucht Ehrenamtliche, die die gesetzliche Betreuung erkrankter, behinderter und dementer Menschen übernehmen. Was die Helfer für den erkrankten oder behinderten Menschen tun, richtet sich nach dessen Bedarf.

Es ist keine schöne Vorstellung: Durch einen Unfall, eine Krankheit oder eine Behinderung so eingeschränkt zu sein, dass man seinen Alltag nicht mehr alleine regeln kann. Gut ist es dann, wenn man jemanden hat, der sich um Behördengänge oder die Finanzen kümmert. Idealerweise ist dies ein Verwandter oder ein guter Freund. Ist der Betroffene auf sich gestellt, helfen die ehrenamtlichen gesetzlichen Betreuer des Caritasverbands. Und die brauchen Verstärkung.

Gerhard Hennemann ist ein Mann, den nicht viel aus der Ruhe bringt. Einer, der anpackt, wenn es was zu tun gibt. Und deshalb hob er auch die Hand, als seine Tante eine gesetzliche Betreuung brauchte. „Einer musste es ja machen“, sagt der 74-Jährige. Er kümmerte sich um sie bis zu ihrem Tod 2002. Und dann entschied er sich, auch anderen zu helfen: „Ich habe gemerkt, dass ich mir das zutraue“, erzählt er. Außerdem sei es eine wichtige Aufgabe. Also kam er zum Betreuungsverein des Caritasverbandes, der die Ehrenamtlichen und die Betroffenen zusammenführt und ließ sich dort für seine Aufgabe schulen.

Vor dem Einsatz steht eine Schulung

Die Teilnehmer lernen dort alles Wichtige über das Betreuungsrecht, die Aufgaben eines ehrenamtlichen gesetzlichen Betreuers, über geistige Behinderungen und Demenz. Während der Schulung knüpfen sie auch erste Kontakte zu ihren Ansprechpartnern beim Betreuungsgericht. Denn dies bestimmt die ehrenamtlichen Betreuer ganz offiziell — in der Regel für maximal sieben Jahre. Was sie für den erkrankten oder behinderten Menschen tun, richtet sich nach dessen Bedarf: Manchmal geht es um das Schreiben offizieller Brief, manchmal um die Beantragung von Sozialleistungen und manchmal auch um die Vermittlung von Aktivitäten im Gesundheitsbereich. Was die ehrenamtlichen Helfer aber zusätzlich noch leisten: Sie verbringen Zeit mit den Betroffenen.

1430 Menschen in Witten brauchen Betreuung  

Für 1430 Menschen hat das Amtsgericht Witten eine Betreuung bestellt, um etwa die Hälfte kümmern sich ehrenamtliche Helfer, die meisten von ihnen sind Verwandte oder Freunde. Die übrigen werden von professionellen Betreuern vertreten. Beim Betreuungsverein des Caritasverbands sind momentan elf Ehrenamtliche organisiert. Gerne hätten sie noch weitere Mitstreiter, sagt Uschi Beyling.

Und die könnten sich auf eine wichtige und schöne Aufgabe freuen, so Gerhard Hennemann. Er hat seit 2002 eine Frau betreut, die nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt war und nicht mehr schreiben konnte. Der Caritasverband brachte die beiden zusammen, „es passte“, so der 74-Jährige, und seither besuchte er sie regelmäßig im Heim und kümmerte sich um ihren Schriftverkehr. „Im Laufe der Jahre hat sich natürlich eine Beziehung entwickelt. Die Dame freute sich immer, wenn ich kam und sagte ‘der Hennenmann ist da’“, erinnert sich der pensionierte Lehrer aus Bommern und lächelt.

Er kann diese Aufgabe nur weiterempfehlen, sagt er. Weil sie getan werden muss, und weil man Menschen damit helfen kann.