Witten. . Der Caritas-Verband Witten zieht ein positives Fazit seines Projekts „Wege in Arbeit“. Neun ehemalige Ein-Euro-Jobber, die man vermittelt habe, seiern mittlerweile in fester Arbeit.

Vladimir Mamedov sitzt im Café Credo, der Begegnungstätte der Caritas an der Hauptstraße. Der zurückhaltende Mann ist 62, Turkmene und hat sich schon durch so einige Arbeitsmaßnahmen geschlagen. Eigentlich nicht die besten Voraussetzungen, einen festen Job zu bekommen.

Seit Februar arbeitet der gelernte Mechaniker beim Hol- und Bring-Dienst des Marienhospital. Den Anstoß gab ein Ein-Euro-Job, vermittelt von der Caritas. „Wege in Arbeit“ heißt das Projekt, das bereits seit zwei Jahren läuft. Vladimir Mamedov lächelt schüchtern, viel sagen möchte er nicht. Dann ergreift Caritas-Geschäftsführer Hartmut Claes das Wort. Seine Bilanz nach zwei Projektjahren: „Ein-Euro-Jobs sind eine Chance, sich zu zeigen.“ Zusammen mit dem Job Center vermitteln Claes und sein Team ausländische Arbeitslose in Ein-Euro-Jobs. Das Ziel: Eine feste Arbeit. „Allein in diesem Jahr haben es neun Menschen aus der Maßnahme in eine Beschäftigung geschafft“, freut sich Hartmut Claes.

Es sind vor allem osteuropäische Arbeitslose die mit Hilfe der Caritas für sechs Monate an Wittener Krankenhäuser, Altenheime und Kindergärten vermittelt werden. Es handelt sich dabei um sieben Einrichtungen, mit denen der Verband zusammenarbeitet, darunter das Marien-Hospital und das Altenzentrum St. Josef. 30 Stunden pro Woche bereiten die Teilnehmer Frühstück für Bedürftige vor oder gehen mit ihnen spazieren. Doch der Ein-Euro-Job soll nicht Endstation sein, sondern erst der Anfang. „Viele Arbeitgeber sehen: Da bemüht sich einer, der kann was. Da fällt es ihnen leichter, jemanden zu übernehmen“, sagt der Caritas-Geschäftsführer.

Doch oft genug hakt es schon bei der Vermittlung. „Gerade Menschen mit Migrationshintergrund, die schon älter sind und nicht gut Deutsch sprechen haben es schwer“, weiß Claes. Das Rezept der Caritas: Ein langer Atem. Man sei in ständigem Kontakt mit den Kooperationseinrichtungen. „Manch ehemaliger Projektteilnehmer schafft es erst nach einigen Monaten, eine Arbeit zu finden.“

Maria Elena Wollenweber hatte relativ schnell Glück. Im vergangenen Jahr absolvierte die Rumänin eine Ein-Euro-Maßnahme im im Altenzentrum „Leben im Alter“. Sie wusch Menschen das Gesicht, spielte mit ihnen, reichte ihnen das Essen – und machte einen so guten Eindruck, dass sie seit Februar in der Wäscherei arbeitet. Doch bis dahin war es ein steiniger Weg.

2002 hatte es die Rumänin nach Deutschland verschlagen. Es war die Liebe zu einem Wittener. Dafür hatte sie Probleme bei der Jobsuche. „Meine Ausbildung als Mechanikerin wurde hier nicht anerkannt und Deutsch konnte ich auch noch nicht“, erinnert sich die 39-Jährige. „Also habe ich auf der Kirmes Bonbons verkauft.“ Bewerbungen auf andere Arbeitsstellen liefen ins Leere. Doch dann kam es zum Kontakt mit der Caritas. Und zum Ein-Euro-Job. Maria Elena Wollenweber lächelt dankbar.

„Ich habe nicht die Welt verdient, aber es reichte zum Leben“, sagt die Rumänin im Blick zurück. Die Maßnahme habe ihr eine Tür geöffnet. „Dass man fleißig ist, kann jeder schreiben“, sagt sie. „Man braucht die Chance zu zeigen, was man kann.“

INFO

Während einer Ein-Euro-Maßnahme erhält ein Teilnehmer zum Arbeitslosengeld II einen Zuschuss von der Arbeitsagentur – meistens 1,50 pro Stunde

In fünf Jahren dürfen Arbeitslose zwei Jahre in einer solchen Ein-Euro-Maßnahme verbringen

Im Projekt „Wege in Arbeit“ stehen 45 Plätze bei den insgesamt sieben Kooperationspartner der Caritas zur Verfügung. Es handelt sich immer um Arbeit im Bereich Hauswirtschaft