Witten. . Hundehalter in Witten werden jetzt mit 100 Euro zur Kasse gebeten, wenn sie das Geschäft ihrer Vierbeiner nicht beseiten. Zahlreiche Bürgerbeschwerden gingen ein. Auf öffentlichen Flächen wie dem Lutherpark gibt es große Probleme mit Hundekot. Schwierigkeiten sieht die Stadt aber bei der Kontrolle der Hundehalter.
Hundehalter, die das Geschäft ihrer Vierbeiner in öffentlichen Anlagen, auf Straßen und Plätzen nicht beseitigen und erwischt werden, werden ab sofort richtig zur Kasse geben.
Ein Haufen direkt neben einem Grab auf dem Friedhof in Stockum brachte jetzt das Fass zum Überlaufen. Die Stadt hat sich nach vermehrten Bürgerbeschwerden wegen Hundekots entschieden, die Sauerei in öffentlichen Anlagen, auf Straßen und Plätzen ab sofort mit einem Bußgeld von 100 Euro (plus 27 für Gebühren) zu ahnden - statt es wie bisher bei einem Verwarnungsgeld von 35 Euro zu belassen.
Gabriele Reuth (51) war geschockt, als sie gestern die Köttel direkt neben dem mit einem Blumengesteck in Herzform geschmückten Rasengrab ihres Vaters auf dem städtischen Friedhof Stockum sah. „Dass Haufen an Bäumen liegen, ist man ja schon gewohnt. Aber direkt neben dem Stein, das habe ich noch nie erlebt.“ Die 51-Jährige alarmierte das Ordnungsamt, das sich ebenfalls betroffen zeigte. „Empörend“, sagt der für allgemeine Gefahrenabwehr zuständige Burkhard Overkamp (56), ein Mann, der schon von Berufs wegen einiges gewöhnt ist.
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Dass es nicht nur in Stockum „extrem schlimm“ (Gasbriele Reuth) geworden sei, bestätigt Overkamp. „Überall liegt Hundescheiße herum.“ Gerade in den letzten zwei, drei Wochen hätten sich die Beschwerden gehäuft. Oftmals seien auch Baumbeete betroffen, selbst die neu angelegten vor der Stadtgalerie.
Zahlreiche Beweisstücke
Die Redaktion ging gestern selbst auf Streife - und entdeckte gerade im Lutherpark zahlreiche Beweisstücke. Selbst die Grünfläche in der Nähe des Kinderspielplatzes wird nicht verschont. Auffällig oft findet man die Haufen auch am Rand der Wiesen, also in Nähe des gepflasterten Gehwegs. Die Halter machen sich nicht mal die Mühe, einen entlegeneren Teil des Parks aufzusuchen. „Ekelig“, findet das Dunja Brauckmann, die gerade den „Rhodesian Rich Back“ einer Freundin spazieren führt. Sie kann Hundehalter nicht verstehen, die den Dreck ihrer Bellos einfach liegen lassen. „Ich mache das immer weg, schon wegen der spielenden Kinder“, sagt die 40-Jährige. Und kramt grüne Plastikbeutel aus der Tasche hervor.
Ein paar Meter weiter steht eine Gruppe von Wittenern, zwei davon mit Hunden. Wladimir hat einen großen braunen Vierbeiner an der Leine und kramt wie zum Beweis, dass er die Haufen beseitigt, , ein beschmiertes Stück Papier aus dem Mülleimer hervor. Saftige Geldstrafen, glaubt Wladimir, werden das Problem aber nicht lösen. Ein anderer aus der Gruppe, der 42-jährige Stefan, meint, die Stadt solle den Hundehaltern, die ja Steuern bezahlten, ein Stück Wiese zur Verfügung stellen.
Hundeklos wie anderen Städten gibt es in Witten nicht. „Warum auch, wenn der Halter das wegmachen kann“, sagt Burkhard Overkamp vom Ordnungsamt. Die zu entsorgenden Tüten könne man in jeden öffentlichen Abfallbehälter werfen. Das hohe Bußgeld soll die Umweltsünder künftig abschrecken. Allerdings, fürchtet auch Overkamp, wird der Effekt nicht groß sein: Denn Jeder Hund und Halter muss auf frischer Tat erwischt werden. Das ist das Problem.