Witten. . Beim Jobcenter türmen sich die unerledigten Schriftsätze. Dienststellenleiterin Anke England bestätigt, dass es sich um „tausende“ handelt. Nicht bestätigen wollte sie eine Zahl, die der WAZ aus anderer Quelle genannt wurde: 16 000!
„Wir erheben die genaue Zahl gerade“, erklärte England am Donnerstag auf Anfrage. Mit Rückständen seien alle Posteingänge gemeint, „die älter sind als der 1. November“. Dabei könne es sich um sämtliche Anträge auf generelle Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch 2 handeln. Andere Regionalstellen seien aber auch betroffen, erklärte England.
Immer wieder war der Bearbeitungsstau an der Holzkampstraße in der Vergangenheit ein Thema gewesen. Die Beschäftigten gelten zum Teil als überlastet. Der Krankenstand ist hoch. Inzwischen sind um die 100 Mitarbeiter im Wittener Jobcenter beschäftigt, davon 30 bis 35 im Leistungsbereich. Die Gründe für die Rückstände seien vielschichtig und nicht nur in dem Krankenstand zu suchen, erklärte England.
„Dass es in Witten Probleme gibt, ist ja nicht ganz unbekannt“, sagte Kreissprecher Ingo Niemann. Die Jobcenter unterstehen der Kreisbehörde. Niemann betonte, dass es sich vor allem um Schriftsätze handele, in denen es beispielsweise um Heiz- oder Nebenkostenabrechnungen gehe. Gleichzeitig versicherte er: „Wer in Witten Geld braucht, kriegt auch Geld.“ Jetzt müsse man „gucken, wie wir die Rückstände aufgearbeitet bekommen“.
Niemann bestätigte, dass das Jobcenter EN nach der Umwandlung in eine Anstalt öffentlichen Rechts zwei Geschäftsführer bekommen soll, einen für den operativen und einen für den finanziellen Bereich. Allerdings wird sich auch diese Umwandlung verzögern. Sie erfolgt nicht wie geplant am 1. Januar.
„Wir starten so früh wie möglich“, erklärte Heiner Dürwald, Leiter des Jobcenters EN, bei der Sitzung des Wittener Sozialausschusses am Donnerstagabend. Doch einen genaueren Termin als „im Laufe des Jahres“ vermochte er nicht zu nennen. Die Umwandlung verschiebe sich, weil die dafür notwendige Änderung der Personalverträge noch nicht in allen Städten abgearbeitet sei. Dürwald: „Wir erleben hier einen organisatorischen Übergangsprozess, der Unruhe bei den Mitarbeitern hervorruft.“
Freuen dürfte die zumindest eines: Der EN-Kreis hat (mit dem Kreis Wesel) mit sieben Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote des Ruhrgebiets.