Lünen. . Träger von Offenen Ganztagsgrundschulen in Lünen üben massive Kritik am Bildungs- und Teilhabepaket. Der Verwaltungsaufwand sei kaum zu stemmen, zudem treten viele Einrichtungen für das Mittagessen der Kinder in Vorkasse, bis Geld vom Kreis Unna fließt.
Träger von Offenen Ganztagsgrundschulen in Lünen üben massive Kritik am Bildungs- und Teilhabepaket. Der Verwaltungsaufwand sei kaum zu stemmen, zudem treten viele Einrichtungen für das Mittagessen der Kinder in Vorkasse, bis Geld vom Kreis Unna fließt. „Wenn es so weitergeht, drohen riesige Löcher in den Kassen“, warnte SPD-Ratsfrau und Leiterin der Ogata an der Vinckeschule am Mittwoch in der Sitzung des Ausschusses Bürgerservice und Soziales.
6774 Anträge wurden in Lünen gestellt
Mit der Einführung des Bildungspaketes sei „das reinste Chaos ausgebrochen“, berichtete auch Heike Homann. Sie ist stellvertretende Leiterin des Caritasverbandes Lünen, der Träger der drei Ogatas an der Kardinal-von-Galen-Schule, der Leoschule und der Osterfeldschule ist. „Meine Mitarbeiter ächzen, schaffen Sie das Ding wieder ab“, forderte auch Dr. Wilfried Lange, Vorsitzender des DRK-Kreisverbands Lünen, zuständig für die Ogata an der Grundschule Horstmar-Niederaden.
Zu kämpfen haben die Ogatas vor allem mit den Zuschüssen für das Mittagessen für ärmere Kinder, das seit April dieses Jahres über das Bildungspaket finanziert wird und das Landesprojekt „Kein Kind ohne Mahlzeit“ ablöst. Das Problem: „Wir wissen nicht, für welches Kind Anträge gestellt wurden, ob und wann wir also die Zuschüsse erhalten“, erklärt Heike Homann von der Caritas. Streng genommen müssten sie die Beiträge – rund 40 Euro im Monat – bei den Eltern abbuchen. Da die Träger aber wissen, dass diese Summe für viele Betroffene nicht zu stemmen sei, verzichteten sie darauf – und treten stattdessen oft in Vorkasse.
Hinzu komme ein enormer Verwaltungsaufwand, hieß es am Mittwoch im Sozialausschuss. Für jeden Antrag seien mehrere Telefonate nötig, der Kontakt zu drei Akteuren – Jobcenter, Kreis und die Eltern verkompliziere den Ablauf, so Heike Homann. Es komme auch vor, dass Geld bei den Trägern eingehe, ohne dass klar sei, für welches Kind. „Das bindet unglaublich viel Arbeitskraft“, fasste Christiane Mai zusammen. Dr. Wilfried Lange (DRK) fürchtet hohe Verwaltungskosten.
„Ich nehme die Kritik mit“, sagte Norbert Diekmännken, Leiter des Fachbereichs Arbeit und Soziales beim Kreis Unna, der dem Ausschuss die Lüner Zahlen vorstellte. „Jeder Cent wird erstattet“, versprach er und warb um Geduld.
Insgesamt wurden in Lünen 6774 Anträge auf Leistungen aus dem Bildungs-und Teilhabepaket gestellt. An erster Stelle stehen Zuschüsse für Schulbedarf (2627 Anträge), gefolgt von Mittagessen mit 1403 Anträgen. Rund 75 Prozent der Formulare seien abgearbeitet, so Diekmännken, wöchentlich kämen rund 500 hinzu.
Um das Verfahren zu vereinfachen, schlug Fachbereichsleiter Ludger Trepper vor, der Kreis solle die Zahl der bedürftigen Kinder ermitteln und die entsprechende Summe dann pauschal an die Stadt überweisen. Der Kreis will diesen Vorschlag nun prüfen. Auch in der Kreisverwaltung wisse man, dass das Paket an „Zumutung grenzt“, so Diekmännken