Witten. .

Nun hat Witten seinen ersten offiziell bestätigten Ehec-Fall. Eine 85-jährige Frau hat sich vermutlich bei einem Aufenthalt in Hamburg mit dem gefährlichen Darmkeim angesteckt. In zwei weiteren Verdachtsfällen gab das Ev. Krankenhaus Entwarnung.

Eine 85-jährige Patientin des Evangelischen Krankenhauses (EvK) hat sich vermutlich bei einem Aufenthalt in Hamburg mit dem gefährlichen Darmkeim Ehec angesteckt, so das EvK. Sie liegt im künstlichen Koma, das heißt, sie wird beatmet und auch ihre Nierenfunktion wird unterstützt.

Wie berichtet, gab es drei Verdachtsfälle in der Klinik an der Pferdebachstraße. Bei einer 67-jährigen Frau und einem 40-jährigen Mann geht die Klinik inzwischen davon aus, dass sie nicht infiziert sind. Der junge Mann warte jetzt noch auf die endgültige Bestätigung, erklärte Dr. Mario Iasevoli (47), Chefarzt der Medizinischen Klinik.

Auch am Marien-Hospital sind am Freitag die ersten Verdachtsfälle aufgetaucht. „Seit gestern werden zwei Patienten mit Durchfall stationär behandelt“, so Oberärztin Dr. Anne Koch. Es handele sich um eine junge Frau und einen älteren Mann. Beiden gehe es relativ gut, sie liegen nicht auf der Intensiv-, sondern auf der Infektionsstation.

Einzelzimmer auf der Intensivstation

Die 85-jährige Frau war am 16. Mai zunächst wegen einer anderen Erkrankung ins EvK gekommen. Kurz darauf hatte sie erste Symptome einer Ehec-Infektion gezeigt. Die Frau sei schwer krank, scheine sich aber zu stabilisieren, so Dr. Mario Iasevoli am Freitag. „Wir hoffen, dass sie das übersteht.“ Die Frau liegt in einem Einzelzimmer auf der Intensivstation.

Weil die Behandlung des lebensgefährlichen Darminfekts in schweren Fällen zurzeit an so genannten Referenzzentren mit Maximalversorgung gebündelt wird, hat das Evangelische Krankenhaus in Abstimmung mit einer nephrologischen Universitätsklinik (Münster) und dem Gesundheitsamt eine Verlegung der Patientin geprüft. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass es besser ist, die Patientin im Moment in Witten zu belassen, so Dr. Iasevoli. Man halte engen Kontakt zu Münster. Dort könne man derzeit auch nicht mehr tun.

Keine Ansteckungsgefahr für andere Patienten

Eine Ansteckungsgefahr für andere Patienten oder Pflegepersonal habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, betont das EvK. Alle Verdachtsfälle seien sofort isoliert worden. Außerdem sei der Ehec-Keim längst nicht so ansteckend wie zum Beispiel ein Norovirus. . Im Marien-Hospital stünden zwölf Infektionsbetten sofort bereit, so der Ärztliche Direktor Prof.Dr. Bergbauer.

„Enterohämorrhagischer Escherichia coli“ (Ehec) wird durch verunreinigte Nahrungsmittel übertragen. Das Robert-Koch-Institut hat inzwischen mit Ehec-Erregern belastete spanische Gurken als einen Übertragungsweg für die lebensgefährliche Infektion nachgewiesen. Symptome sind zunächst wässriger, nach drei bis vier Tagen blutiger Durchfall, starke Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Erfolgt keine adäquate Behandlung, kann es in seltenen Fällen zu einem lebensgefährlichen akuten Nierenversagen kommen.