Witten. .

Bei Kontrollgängen müssen Außendienstler vom Ordnungsamt einiges einstecken. Brennpunkte sind in Witten der Breddegarten und der Lutherpark.

„Mahlzeit“ grüßen die beiden Männer, die mit ihren Bierflaschen vor dem Eingang des Breddegartens sitzen. Der Mann vom Ordnungsamt grüßt zurück und meint: „Sie haben die Lektion gelernt.“

Denn im innerstädtischen Breddgarten herrscht absolutes Alkoholverbot, weil der Bereich eine ausgewiesene Spielplatzfläche ist. Dennoch ist der Breddegarten ein Brennpunkt. „Hier an der Mauer stand schon mal eine bedrohliche Nachricht, die auf mich gemünzt war“, sagt der Außendienst-Mitarbeiter des Ordnungsamtes.

Und nicht zuletzt, weil er eine Familie hat, die er schützen will, möchte er seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Aber wenn man ihn auf seinem Weg begleitet und er aus seinem Arbeitsalltag erzählt, wird verständlich, was er mit den Worten meint: „Viele Freunde machen wir uns nicht bei unserem Klientel.“

„Die härteste Stelle ist der Lutherpark“

Kaum gesagt, treffen wir mitten im Breddegarten auf eine Frau und einen Mann, die auf einer der Bänke sitzen. Der Mann hat eine Bierflasche neben sich stehen: „Da ist kein Bier drin, sondern Wasser“, meint er in lallendem Ton. Die Frau sagt, sie warte auf ihr Kind.

Freundlich, aber bestimmt gibt der Mitarbeiter des Ordnungsamtes ihnen fünf Minuten Zeit, ihre Sachen zu packen und den Breddegarten zu verlassen. Dann leitet er per Handy die Daten des Mannes, den er bereits mehrfach erwischt hat, an sein Amt weiter, damit ein Verwarnungsgeld-Bescheid von 35 Euro rausgeschickt werden kann.

„Derartige Situationen erleben wir täglich, aber die härteste Stelle ist der Lutherpark“, sagt der Ordnungsamts-Mitarbeiter, der seit sechs Jahren dabei ist. Er meint außerdem: „Was einen aufbaut, sind jene Leute, die uns regelmäßig ansprechen und sich bedanken, dass sie sich durch unsere Arbeit sicherer fühlen. Das sind häufig Eltern mit Kindern, die sich besonders bei schönem Wetter in den Parks aufhalten.“

Immer zu zweit unterwegs

Der Außendienst des Ordnungsamtes sei immer zu zweit unterwegs, „schon weil wir Zeugen brauchen“. Dass jemand ihnen gegenüber handgreiflich würde, käme selten vor, „aber wir haben schon Schlagringe und Messer bei Leuten beschlagnahmt.“ Zur Sicherheit hat der Mitarbeiter des Ordnungsamtes aber Pfefferspray dabei.

Hat er sich schon mal gefürchtet? Seine Antwort lautet: „Richtig Angst hatte ich eigentlich nur einmal, als wir einen Punker kontrolliert haben, der ins Celestian-Gebäude gepinkelt hat. Plötzlich waren wir drei Kollegen und zwei Polizisten von 60 weiteren Punkern umringt, die uns beschimpft und bedrängt haben. Da wird einem schon ziemlich mulmig.“