Witten. .
Vermüllte Treppen vor dem Rathaus, Komasaufen im Breddegarten, große Hunde, die ohne Leine unterwegs sind. Von Fällen wie diesen können die Mitarbeiter des Ordnungsamtes ein Lied singen. Für Sauberkeit und Sicherheit sind sie jetzt wieder verstärkt unterwegs.
Gerade mal vier Außendienstmitarbeiter hatte das Amt im Jahr 2009 - für das gesamte Stadtgebiet. Inzwischen sind es immerhin sechs, davon zwei Halbtagskräfte. Bei Bedarf werden sie von Kollegen des Innendienstes unterstützt. Sie sind teils zu Fuß, teils mit dem Auto unterwegs. „Einige Kollegen ziehen auch nachts los, zum Beispiel zu Jugendschutzkontrollen in Sachen Alkohol“, erklärt Ordnungsamtsleiter Ulrich Oertel. Besonders lobt er die Kooperation mit der Polizei. „Wenn wir nicht sowieso gemeinsam unterwegs sind, dann sind die Polizei-Kollegen stets auf Abruf. Wir sind also jederzeit gegenseitig erreichbar.“
Besonders jetzt, bei frühlingshaft wärmeren Temperaturen, werde in Sachen Ordnungsverstößen verstärkt in Freizeitbereichen kontrolliert, etwa am Hammerteich, Hohenstein oder im Stadtpark. „Und der Lutherpark ist in ständiger Überwachung“, so Oertel. Regelmäßig treffen sich dort Gruppen, um Alkohol zu trinken, oder es werden Spritzen im Gebüsch gefunden.
Spritzen gefunden
„Die Büsche werden dort schon tiefer geschnitten, damit sich für das entsprechende Klientel keine Rückzugsmöglichkeiten bietet“, sagt Oertel. Am Dienstag wurden acht Einwegspritzen mit spitzen Nadeln, die dem Drogenkonsum dienen, im Lutherpark gefunden. Einige Tage zuvor entdeckten Mitarbeiter des Ordnungsamtes Spritzen im Bereich der Parkanlage Bachstraße.
Wenn die Leute in Ruhe ihr Bier trinken würden, sei dagegen nichts einzuwenden. „Aber lagern, grölen und pöbeln werden geahndet“, so Oertel. Je nach Schwere des Verstoßes reicht die Palette vom Verwarnungsgeld in Höhe von 35 Euro bis zum Bußgeld, in der Regel 150 Euro.
Wenn nicht gezahlt werde, sei in besonders hartnäckigen Fällen sogar Erzwingungshaft möglich. „Manche beantragen, die Strafe in Raten abzustottern. Und sie zahlen dann in der Regel auch“, erzählt der Wittener Amtsleiter.
Spielplätze sind tabu
Mit Alkoholfällen müssen sich die Ordnungsamts-Mitarbeiter fast täglich beschäftigen. „Das ist ein großes gesellschaftliches Problemen“, sagt Oertel. Und weiter: „Teils holen sich die jungen Leute das Zeug von den Erwachsenen.“ Wenn ein Erwachsener bei der Alkoholabgabe an Minderjährige erwischt wird, wird er mit 500 Euro Strafe belegt. In Wiederholungsfällen verdoppelt sich der Betrag. Werden Gewerbetreibende dabei erwischt, müssen sie 1000 Euro zahlen. „Das kann in Wiederholungsfällen dazu führen, dass der Laden geschlossen wird“, warnt Oertel.
Und besonders ein Bereich ist für Alkohol komplett tabu: Das sind Kinderspielplätze. Ulrich Oertel: „Da kontrollieren wir besonders hart und kennen bei Fehlverhalten kein Pardon.“