Witten. .

Das Ordnungsamt hat die Polizei eingeschaltet, wegen der Patientendaten auf der wilden Kippe mit Zahnarzt-Müll ist die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe aktiv geworden. Der Praxis-Abfall wurde vom Betriebsamt eingesammelt und entsorgt.

Acht blaue Säcke voller Spritzen, Kanülen und Gummihandschuhe hat Betriebsamts-Vize Thomas Bodang mit seinen Leuten vom Ende des Parkplatzes an der Dortmunder Straße geholt. Eine halbe Stunde war sein Team dort beschäftigt, „das war schließlich sensibles Material“. Bodang kann so viel Frechheit kaum fassen: „Das hat jemand fast direkt unter meinem Fenster verstreut, sozusagen neben dem Pförtner, der bis spät abends da ist, und neben der Feuerwehr, die rund um die Uhr besetzt ist. Das Risiko, dabei erwischt zu werden, war extrem hoch.“

Ärztekammer kündigt Konsequenzen an

Wer dieses Risiko auf sich genommen hat, ist weiter unklar, denn auch am Dienstag ließ die Wittener Zahnarztpraxis, deren Patienten-Unterlagen die WAZ-Redaktion im Müll fand, durch ihren Anwalt erklären, alles ordnungsgemäß über den Hausmüll entsorgt zu haben. Der Vorgang beschäftigt jetzt auch die Zahnärztekammer Westfalen-Lippe. Bezirksstellen-Sprecher Richard Surrey: „Dieser Verstoß gegen das Qualitätsmanagement hat berufsrechtliche Konsequenzen. Unterlagen über Patienten dürfen nicht im Müll landen, schon gar nicht auf einer wilden Kippe. Das darf einem Arzt einfach nicht passieren.“

Mit der betreffenden Praxis werde es ein Gespräch geben. Surrey sieht einen Schaden für die gesamte Zahnärzteschaft: „Der Bezirksstellenleiter wird informiert, darüber müssen wir uns im Kollegenkreis auseinandersetzen.“

Wilde Müllkippe

1/17

Mindestens ein Bußgeld

Die auf der wilden Müllkippe vorübergehend sichergestellten Patientenunterlagen hat die Redaktion am 5. April dem Ordnungsamt übergeben. Sachbearbeiter Ulf Köhler will nun die zum Teil noch feuchten Dokumente trocknen, sortieren und sichten. Bereits am Vortag hatte er ein Bußgeld angekündigt. Inzwischen geht die Angelegenheit auch an eine weitere Behörde. Köhler: „Wir haben jetzt die Polizei eingeschaltet.“