Witten. Für das neue Kita-Jahr in Witten werden kurzfristig 20 zusätzliche Plätze geschaffen. Doch das entspannt die Lage nur gering.
Nur rund zwei Monate vor Beginn des neuen Kitajahres im August werden in Witten kurzfristig weitere Plätze für die Betreuung von über Dreijährigen geschaffen. Der Jugendhilfeausschuss hat dazu den Weg frei gemacht und einer Erweiterung einer bestehenden Kindertagesstätte zugestimmt. So sollen in Rüdinghausen 20 zusätzliche Kinder zwischen drei und sechs Jahren eine Kita besuchen können. Doch die Lage bleibt angespannt.
Bei der Kita-Vergrößerung handelt es sich um die Elterninitiative Kita Kinderland an der Fröbelstraße in Annen. Diese wird aktuell erweitert - von derzeit einer auf zwei Gruppen. Schon im August soll alles fertig sein. Insgesamt stehen in der Ruhrstadt dann 3326 Betreuungsplätze zur Verfügung. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 102 mehr. Darin enthalten sind 43 Plätze in genehmigter Überbelegung. Die Plätze sind unterteilt in 730 U3-Plätze und 2596 Ü3-Plätze. Darüber hinaus können zusätzlich 330 Kinder unter drei Jahren bei Tagespflegestellen unterkommen.
Wie viele Kinder werden ohne Betreuungsplatz dastehen?
Aktuell sind in der Ruhrstadt aber weiterhin 500 bis 600 Kinder unversorgt. Darunter sind auch Zwei- und Dreifachanmeldungen. Die Lage werde sich noch „sortieren“, sagte Heiko Müller vom Jugendamt bereits im Mai. Doch bis alle Mehrfachanmeldungen bereinigt sind, braucht es noch. Daher kann das Jugendamt derzeit nicht sagen, wie viele Kinder am Ende ohne einen Betreuungsplatz dastehen werden. Im letzten Jahr waren es letztendlich 500.
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Etwas Entspannung gibt es aber bei den dringenden Bedarfen. Einen solchen können etwa Eltern anmelden, die beide berufstätig sind. Hier warten noch rund 50 Jungen und Mädchen, 17 weniger als im Jahr 2023. Da hofften zu dieser Zeit noch 68 Familien. Am Ende gingen aber 50 leer aus.
Kita Kinderland schafft sich mit Durchbruch mehr Raum
20 Ü3-Plätze kommen nun für 2023/24 unweit des Freibads hinzu: In der Kita Kinderland sind die Umbauarbeiten derzeit auch schon in vollem Gang, wie die stellvertetende Einrichtungsleiterin Petra Bamberger berichtet. Die Elterninitiative hat sich dazu die links an die Einrichtung angenzenden Räume, die zuvor von einem Caterer genutzt wurden, gesichert. Mit einem Durchbruch sollen diese an die Kita angegliedert werden.
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„Es wird eine Punktlandung“, sagt Jan Heimink, Eltern-Vorstand des Vereins. Nach den Sommerferien soll alles fertig sein. Da die Kita sich ohnehin räumlich verändern musste, weil sie teilweise den aktuellen Vorgaben des Jugendamtes nicht mehr entsprach, entschied sich der Vorstand für die „große“ Lösung. Nach dem Umbau der zusätzlichen Räume und einer Teilsanierung der Kern-Kita werden hier dann zwei Gruppen mit je 20 Kindern betreut - eine Verdopplung der Plätze.
Neueröffnung an der Pferdebachstraße, Erweiterung in Buchholz
Das Ganze kostet rund 270.000 Euro. Das LWL-Landesjugendamt hat bereits eine Förderung in Höhe von 90 Prozent zugesagt. Die restlichen zehn Prozent, also rund 27.000 Euro, muss der Verein aus der eigenen Tasche bezahlen. Die Elterninitiative ist derzeit noch auf der Suche nach einer weiteren Erzieherin. Etwa sechs der 20 neuen Plätze seien auch schon vergeben, sagt Vorstand Heimink. „Jetzt suchen wir weitere Familien, die auch bereit sind, im Verein mitzuarbeiten.“
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Für etwas Entlastung sorgt im neuen Kita-Jahr auch die Eröffnung der Kita Fröbelhaus an der Pferdebachstraße mit zusätzlichen 41 Plätzen. Ursprünglich sollte die Tagesstätte, die in einen ehemaligen Saunagarten einzieht, schon 2020 ihre Türen öffnen. Und auch in der Kita Buchholz kommen 25 weitere Plätze hinzu. Dort wird es zwar nicht den dringend benötigten Neubau, aber dauerhaft eine zusätzliche vierte Gruppe geben.
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