Witten. Die Proteste gegen die AfD in Witten werden wieder stärker. Am vergangenen Wochenende gab es bereits eine Aktion. Die nächste ist schon geplant.
Kurz vor der Europawahl am kommenden Sonntag (9. Juni) werden die Stimmen gegen die AfD in Witten lauter. Am vergangenen Wochenende gab es bereits eine Protestaktion. Und auch einen Tag vor der Wahl (Samstag, 8. Juni) ruft ein Bündnis zur Demonstration gegen die Partei auf.
Die Wahlkämpfer der AfD waren am Samstag auf der Bahnhofstraße unterwegs, um Wählerstimmen einzusammeln. Ganz störungsfrei lief der Tag aber nicht ab. Das soziokulturelle Zentrum „Trotz Allem“, in der Anti-Rechts-Szene weit links angesiedelt, nahm die Aktion zum Anlass, um gegen die Rechtspopulisten zu protestieren, nach eigenen Angaben mit 30 bis 40 Personen.
Polizei spricht von friedlicher Demo in Witten
Die Polizei bestätigt die Aktion. „Die AfD hat an diesem Tag einen Infostand betrieben. Für uns kam es dann etwas überraschend zu einer Spontanversammlung“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. Zunächst habe es sich um einzelne Personen gehandelt, im Laufe der Zeit seien es dann immer mehr geworden. „Wir haben den Demonstranten dann einen Platz zugewiesen, damit niemand behindert wird.“ Letztendlich sei aber alles friedlich verlaufen.
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„Trotz Allem“ spricht von einem „unangenehmen Tag“ für die Mitglieder der AfD. Zudem habe man zahlreiche Leute für die nächste anstehende Demo gewinnen können. Denn am Samstag ist bereits die nächste Aktion geplant. Ab 12 Uhr ruft „Trotz Allem“ gemeinsam mit der zumindest in Unionskreisen teilweise als linksextrem geltenden „Antifa Witten“ zu einem erneuten Protest auf. „Die AfD hat nichts von ihren rassistischen Fantasien zurückgenommen – im Gegenteil, sie hat alles bestätigt, was in jenem berüchtigten Potsdamer Treffen hinter vorgehaltener Hand diskutiert wurde“, heißt es in der Ankündigung. Damals sorgten rechte Gedankenspiele von millionenfacher „Remigration“ weltweit für Empörung.
Von Januar bis März seien deutschlandweit bereits rund 3,6 Millionen Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die Pläne der AfD zu demonstrieren, so „Trotz allem“ in einer Pressemitteilung. „Es handelt sich um die größte Protestbewegung der Bundesrepublik Deutschland. Die Wut, die uns antrieb, war berechtigt, weil unsere Angst eine reale Ursache hat.“ Auch in Witten haben sich Anfang des Jahres knapp 4000 Menschen zu einer Gegendemonstration getroffen. Da nun die Europawahl vor der Tür steht, will das sozio-kulturelle Zentrum erneut protestieren, „um allen zu zeigen, was auf dem Spiel steht“. Auch in anderen Städten Deutschland sind ähnliche Aktionen angekündigt.
100 Personen könnten erneut gegen AfD demonstrieren
Die Demonstranten treffen sich am Samstag (8.6.) um 12 Uhr am Hauptbahnhof. Dort soll auch die AfD erneut mit einem Infostand vertreten sein. Der Demo-Zug bewegt sich dann durch die Innenstadt, bevor er am Ossietzkyplatz endet. Anders als am vergangenen Samstag ist die Polizei diesmal im Vorfeld über die Demonstration informiert.
„Die Veranstaltung wurde von einer Privatperson angemeldet“, sagt Polizeisprecher Frank Lemanis. Die Beamten würden sich darauf vorbereiten und vor Ort sein. Derzeit wird davon ausgegangen, dass sich rund 100 Leute dem Protest anschließen werden. Lemanis appelliert daran, dass alles friedlich abläuft. „Die Demokratie erlaubt solche Versammlungen. Aber es ist wichtig, dass man sich dabei auch an das Recht und das Gesetz hält.“ Zumindest bei der Spontanversammlung am vergangenen Wochenende hat das offensichtlich ja schon einmal funktioniert.
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