Witten. Die AfD will im Saalbau Witten über „Remigration“ sprechen. Große Gegendemo erwartet. Kulturforum lässt Regenbogenfahnen hissen.

Die AfD lädt am heutigen Mittwoch ab 18.30 Uhr zum „Bürgerdialog“ in den Saalbau in Witten. Schon seit Tagen formiert sich dagegen Protest. Dem Aufruf des Bündnisses „Ennepe-Ruhr stellt sich quer“ (ENSSQ) sind mittlerweile nach Angaben der Organisatoren mehr als 40 Gruppen, Organisationen und Parteien, sowie hunderte Einzelpersonen gefolgt. Die Polizei rechnet mit 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer und bittet, den Bereich um Bergerstraße und Saalbau ab dem Nachmittag weiträumig zu umfahren.

Schon gegen 15 Uhr war die Bergerstraße dicht – ebenso die angrenzenden Straßen in der City. So ging etwa an der Gerichtsstraße Richtung Wiesenstraße fast gar nichts mehr. Von der Steinstraße aus war keine Einfahrt in die Bergerstraße mehr möglich, auch auf der Ruhrstraße stadtauswärts bildeten sich lange Staus.

Stau auf der Gerichtstraße Richtung Wiesenstraße in Witten am Tag der Anti-AfD-Demo am Saalbau.
Stau auf der Gerichtstraße Richtung Wiesenstraße in Witten am Tag der Anti-AfD-Demo am Saalbau. © Augstein | Jürgen Augstein

Saalbau hat am Mittwoch zwei neue Ausstellungen eröffnet

Derweil hat der Saalbau sich für diesen Anlass „hübsch“ gemacht. Vor Wittens größtem Veranstaltungsort wehen vier Regenbogenfahnen. Im Inneren laufen seit Mittwoch zwei neue Ausstellungen, die sich mit den Themen Flucht und Diskriminierung auseinandersetzen. Mit seinem Programm will das Kulturforum ein „Zeichen gegen Menschenfeindlichkeit“ setzen. Als öffentliche Kultureinrichtung repräsentiere es „die offene, liberale, diverse und tolerante Gesellschaft“.

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Die Plakatausstellung „Back to the Future - Annen zeigt Gesicht“ mit Bildern der Fotografin Dana Schmidt dokumentiert in Interviews und Fotografien die Geschichten von neuen Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Witten, die im Zuge des russischen Angriffskrieges nach Deutschland gekommen sind.

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In der ebenfalls im Foyer gezeigten Fotoserie „Wir alle sind…“ geht es um Alltagsdiskriminierungen. „Alle Menschen in Deutschland sammeln im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Erfahrungen, Geschichten, Gedanken und Ideen. Sie alle sind Teil dieser Gesellschaft“, schreibt dazu das Kulturforum. Die dazugehörigen Bilder wurden auf der obersten Balustrade des Foyers angebracht. Die erlebten Anfeindungen haben die Fotografierten dabei auf Tafeln geschrieben und halten Sie in die Kamera.

Im Foyer des Saalbaus soll zudem auf einem Bildschirm die szenische Inszenierung der „Correctiv“- Recherchen des Berliner Ensembles zu sehen sein. Dieses hat die Erkenntnisse der Nachforschungen der investigativen Journalisten auf die Bühne gebracht.

Gegendemonstranten wollen friedlichen Protest

Die Gegendemostration „Laut gegen rechts“ nimmt ihr Motto derweil ernst: zwei Bands sollen spielen, und zwar Punk- und Rockmusik. Davor und dazwischen wird es Reden geben: vom Bundestagsabgeordneten Axel Echeverria (SPD), der aber nicht als Parteienvertreter sprechen werde, und Vertretern des Wiesenviertel-Vereins, der Klima-Allianz und der Schülervertetung Witten.

„Wir hatten sehr viele Anfragen von Rednern“, sagt ENSSQ-Sprecherin Martha Sonström. Und zwar mehr Anfragen, als zeitlich umsetzbar gewesen seien. Wie viele Menschen am Ende an der Kundgebung, die um 17.30 Uhr beginnt, teilnehmen, kann auch sie nicht einschätzen. Nach den Erlebnissen in anderen Städten zu urteilen, könnten es durchaus mehr als die erwarteten 1000 werden. „Wir freuen uns, wenn es viele werden und hoffen auch, dass das passiert.“ Vor allem aber setze man auf einen friedlichen Ablauf.

Die AfD-Bundestragsfraktion hat derweil zusätzlich zu den Polizeibeamten, die ohnehin vor Ort stark vertreten sein werden, um deren „Bürgerdialog“ zu sichern, einen eigenen Sicherheitsdienst engagiert.

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