Witten. Im Wiesenviertel wird Nachbarschaftshilfe großgeschrieben. Das hat sich beim Running-Dinner gezeigt. Ein Hauch von VOX in Witten.
Am letzten Tag im Mai wurde mit Aktionen deutschlandweit der „Tag der NachbarInnen“ gefeiert. Auch in Witten. Der „Wiesenviertel“ e. V. hatte zum Running Dinner eingeladen – und zwölf Zweierteams machten mit. Vorspeise, Hauptgang und Dessert wurden jeweils bei anderen Gastgebern eingenommen. So lernte man im Laufe des Abends zwölf neue Leute kennen, die alle im gleichen Viertel wohnen. Die VOX-Sendung „Das perfekte Dinner“ lässt grüßen.
In einer gemütlichen Wohnküche in der Steinstraße servieren Monika (54) und Annette (55) um 18 Uhr eine Vorspeise. Sie erwarten vier Gäste, die ihnen bislang unbekannt sind. Annette war von der Idee sofort angetan: „Leute, die man sonst nur sieht, kann man heute kennenlernen.“ Die unbekannten Gäste dürfen sich bei Monika und Annette auf einen Wildkräutersalat, mit Honig überbackenen Ziegenkäse und essbare Blumen freuen. „Passend zum Wiesenviertel!“, lächelt Monika, während sie den duftenden Käse aus dem Ofen holt.
Teilnehmer diskutieren über das Wohnen im Wiesenviertel
Es klingelt und vor der Tür stehen John (32) und Claas (37). Die Begrüßung der fremden Gäste fällt herzlich aus. „Das sieht wahnsinnig toll aus,“ ist John vom Anblick der Vorspeise begeistert. Es klingelt wieder und nun betreten Celine (22) und Julian (23) die Wohnung. Monika drapiert noch die letzten Blüten auf den Tellern und Annette kredenzt Weißweinschorle.
Im Hintergrund läuft leise Musik und schnell entstehen Gespräche. Monika plaudert mit Julian, Claas und John über das Wohnen im Wiesenviertel, während Celine und Annette über das Muttental und Radtouren sprechen. Celina hat jedoch kein Fahrrad, Annette hingegen hat drei und bietet der neuen Bekannten an, ihr ein Fahrrad auszuleihen.
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„Und genau darum geht es“, erklärt Anna Hürten. Sie hatte die Idee, sich an diesem Tag mit einem Running Dinner zu beteiligen, und führt die Aktion federführend durch. „Es geht darum, die Leute und Orte des Viertels kennenzulernen und Netzwerke zu knüpfen“, so das Vorstandsmitglied des Wiesenviertel-Vereins. Um die Aktion erfolgreich zu gestalten, hat sie 800 Flyer verteilt und Werbung über Social Media gemacht. Die Belohnung sind 24 Anmeldungen plus Warteliste. Die Teilnehmer sind altersmäßig ganz gemischt. Es sind Paare, Freunde oder auch WGs. So bunt und vielfältig wie das Wiesenviertel nun mal ist.
Auch japanische Speisen stehen auf der Karte
Anna Hürten selbst verbringt den Abend im Laden an der Wiesenstraße. Dort hält sie für den Fall, dass ein Gastgeberduo ausfällt, ein Notfall-Essen bereit: Quiche als Vorspeise und Hauptgang sowie ein leckeres Erdbeer-Dessert hat die 30-Jährige vorbereitet. Um 18.45 Uhr brechen John und Claas auf, um pünktlich um 19 Uhr in ihrer Wohnung in der Poststraße zu sein, denn dort servieren sie vier weiteren unbekannten Gästen einen Hauptgang. Es gibt das japanische Onigiri.
Der Abwasch kann noch warten
Punkt 19 Uhr stehen die Gäste vor der Tür. Die sechs Wiesenviertler stoßen mit Sekt und Bier an und tauschen sich über die zuvor eingenommene Vorspeise aus. Sophie (29) und Jakob (31) hatten Brot mit Dips und Oliven bekommen, Miriam (39) und Michael (47) haben zur Vorspeise Erdbeer-Spargel-Salat serviert und hatten das Gericht vorher zur Probe gekocht. Michael ist erleichtert: „Keiner ist weggerannt!“
Nach dem Dessert kommen alle Teilnehmer des Abends noch mal am Brunnen zusammen und lassen den Abend Revue passieren. In den Wohnungen der Teilnehmer stapelt sich derweil das Geschirr. Aber das ist an diesem Abend egal. Der Abwasch kann bis zum nächsten Morgen warten.
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