Witten. Passende Kleidung zu finden, ist für adipöse Menschen oft nicht leicht. Deswegen organisiert die Wittener Selbsthilfegruppe einen XXL-Flohmarkt.

Wer kennt es nicht: Man findet beim Shoppen endlich ein Kleidungsstück, das einem gefällt, und dann ist die eigene Größe nicht verfügbar. Für Menschen mit ein paar Kilos mehr auf den Hüften ist es oft noch schwieriger, überhaupt etwas Passendes in den Geschäften zu finden. Lars Bätz, Leiter der Selbsthilfegruppe (SHG) für Adipöse, kennt das Problem. Denn er wog vor einigen Jahren selbst noch 160 Kilo. Aus diesem Grund organisiert er am 2. Juni wieder einen XXL-Modeflohmarkt. Angeboten wird Kleidung ab Größe XL aufwärts für Männer und Frauen.

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Schon 2019 kam der Flohmarkt für Übergrößen gut an. Damals wurde ordentlich in der Halle der Ruhrtalengel geshoppt. Beim diesjährigen Flohmarkt in der Werkstadt richtet sich das Angebot wieder nur an Menschen mit Übergrößen. „Als adipöser Mensch findet man in den gängigen Geschäften einfach so gut wie nichts“, sagt Lars Bätz. Auch auf „normalen“ Flohmärkten seien große Größen eher Mangelware. Es sei frustrierend, mit leeren Taschen wieder nach Hause zu kommen oder sich gar fehl am Platz zu fühlen.

XXL-Flohmarkt in Witten: Shoppen in geschützter Atmosphäre

Der Leiter der Selbsthilfegruppe kenne das Problem, dass sich übergewichtige Menschen manchmal unwohl beim Shoppen fühlen. „Man wird von anderen öfter mal angestarrt oder beobachtet“, sagt er. Das führe dann dazu, dass man sich schämt und keinen Spaß mehr an der eigenen Suche nach Klamotten hat. Dem soll der XXL-Flohmarkt Abhilfe schaffen.

„Wir möchten den Besucherinnen und Besuchern einen geschützten Raum bieten, um in Ruhe zu stöbern“, sagt er. Ohne die wertenden Blicke von anderen. Deswegen sei auch der Name XXL-Flohmarkt gewählt worden: Um unter sich zu sein und sich wohl zu fühlen.

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Als Stärkung werden Waffeln, Kuchen oder andere Leckereien angeboten. Der Flohmarkt biete hier auch den Raum, genüsslich mal ein Gebäckstück zu essen, ohne blöd abgeschaut zu werden. „Das haben wahrscheinlich die meisten adipösen Menschen schon erlebt“, sagt Bätz. „Auch ich musste solche Erfahrungen am eigenen Leib machen.“ Die Werkstadt stellt warme und kalte Getränke zur Verfügung.

„Motivieren, unterstützen, Mut machen“: Infostand der Selbsthilfegruppe

Auf dem XXL-Flohmarkt bietet Lars Bätz auch Informationen rund um das Thema Adipositas und die Arbeit der Selbsthilfegruppe. Am Infostand gibt es zudem die Möglichkeit, Kleidung gegen Spenden zu erwerben. Der gesamte Erlös kommt der Selbsthilfegruppe zugute. Diese wurde 2016 von Lars Bätz ins Leben gerufen. Er wollte seine eigene Erfolgsgeschichte teilen, denn er hat selbst 75 Kilo abgenommen. Außerdem möchte er anderen beratend zur Seite stehen, die vielleicht über eine Magenverkleinerung nachdenken.

Noch freie Tische für den Flohmarkt

Für den XXL-Modeflohmarkt am Sonntag, 2. Juni, sind noch Tische frei. Wer Interesse hat, kann sich von montags bis freitags zwischen 10 und 17 Uhr vor Ort in der Werkstadt (Mannesmannstraße 6) oder über werk-stadt.reservix.de anmelden. Verkauft wird am Veranstaltungstag von 11 bis 16 Uhr. Der Eintritt für Besucherinnen und Besucher ist frei.

Die Selbsthilfegruppe trifft sich etwa viermal im Monat. Alle Infos und Termine findet man auf www.adipoese-witten.de.

„Wir motivieren, unterstützen und machen Mut“, sagt Bätz. So können die Mitglieder auch mal unangenehme Themen ansprechen, ohne sich zu schämen. „Wir sind eine große Gemeinschaft, die sich gegenseitig hilft.“ Bis zu 1000 aktive Teilnehmer sind bei der Gruppe aus Witten registriert. Zu den Treffen kommen meistens um die 30 Personen. „Bei Ärztevorträgen sind es auch mal bis 100.“ Denn die Selbsthilfegruppe für Adipöse schafft nicht nur eine Plattform, um sich auszutauschen, auch wissenschaftliche Vorträge werden angeboten.

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