Witten. . Lars Bätz war sein Leben lang dick, wog schließlich 160 Kilo. Nach einer Magenverkleinerung nahm er 75 Kilo ab – und war noch nie so fit.

  • Lars Bätz hatte schon als Kind Übergewicht, brachte als 18-Jähriger 110 Kilo auf die Waage
  • Diäten machten den Bommerholzer nicht schlanker, sondern immer dicker
  • Als er nach einem Fußbruch im Rollstuhl saß, entschied er sich – mit 160 Kilo – für eine OP

Was wiegen Sie? „85 Kilo“, antwortet Lars Bätz strahlend. Der 1,85-Meter-Mann fügt schmunzelnd hinzu: „Das Gewicht hatte ich seit meiner Pubertät nicht mehr.“ Bätz ist stolz auf das, was er geleistet hat. Der Bommerholzer nahm innerhalb eines Jahres 75 Kilo ab. Weil er sich für eine Operation am Adipositas-Zentrum des Marien-Hospitals entschieden hat.

Im Sommer 2015 brachte der Berufskraftfahrer noch 160 Kilo auf die Waage. Er war damit aus medizinischer Sicht nicht mehr nur übergewichtig, sondern adipös, also fettleibig, hatte einen zu hohen Blutdruck, zu hohe Cholesterinwerte. Beides Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Mit 18 Jahren bracht er 110 Kilo auf die Waage

„Ich war schon als Kind zu dick“, erzählt der Bommerholzer. „Der Kühlschrank war bei uns zu Hause immer voll. Ich durfte mich bedienen. Außerdem galt der alte Spruch: ,Was auf den Tisch kommt, wird gegessen.’“ Mit 18 brachte der junge Mann 110 Kilo auf die Waage. „Das Gewicht schwankte dann zwischen 110 und 120 Kilo.“

Dass dies zu viel ist, war ihm immer klar. „Ich habe wohl fast alle Diäten ausprobiert, die es gibt. Aber das brachte nie einen längerfristigen Erfolg. Ich nahm fünf Kilo ab und dachte: Jetzt höre ich mal wieder auf mit der Diät.“ Bätz nahm anstatt ab immer weiter zu – vor allem, als er vor zwölf Jahren mit dem Rauchen aufhörte.

Dass er seine Fettleibigkeit ernsthaft angehen muss, auch wenn Freunde und Familie ihn nur als „stabil“ bezeichneten, wurde Bätz klar, als er sich im Juli 2014 einen Fuß mehrfach brach. „Plötzlich war ich auf den Rollstuhl angewiesen. Weil ich nicht in der Lage war, mehr als 20 Schritte mit Krücken zu gehen.“ Eine Erkenntnis, ein Leidensdruck, der ihn zum Adipositas-Zentrum des Marien-Hospitals führte.

Er ist leistungsfähiger und fühlt sich jünger

Eine Anlaufstelle für krankhaft übergewichtige Menschen, zu denen auch Lars Bätz gehörte. Das Team des Zentrums entschied sich zunächst, ihn ein Jahr lang konserativ zu behandeln – mit einer Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapie.“ Prof. Metin Senkal, Leiter des Adipositas-Zentrums: „Da sämtliche Versuche, durch Diäten das Gewicht zu reduzieren, fehlgeschlagen sind, entschieden wir uns schließlich für eine OP.“

Bätz willigte in die minimal-invasive Magenverkleinerung ein, hat heute einen sogenannten Schlauchmagen, der nur noch kleine Nahrungsmengen aufnehmen kann. Wenn er isst, stellt sich schnell ein Sättigungsgefühl ein. Er verlor in einem Jahr 150 Pfund Gewicht. Und fühlt sich heute nicht nur viel leistungsfähiger als in seinem alten Leben, sondern auch viel jünger.

Am Sonntag startet Bätz beim Wittener Weihnachtslauf

Weil er anderen Menschen helfen möchte, die auch unter ihrer Fettleibigkeit leiden, leitet er heute eine Adipositas-Selbsthilfegruppe, die sich einmal monatlich am Marien-Hospital trifft. Und: Bätz trainiert seinen Körper. Zweimal wöchentlich mit Kraftsport im Fitnessstudio. „Außerdem habe ich mit dem Jogen angefangen.“ Dazu verabredet er sich regelmäßig mit zwei Männern und einer Frau – weil Bewegung im Team mehr Freude macht.

Am Sonntag (11. Dezember) wird der 42-Jährige beim Wittener Weihnachtslauf starten. „Ich mache – zusammen mit meinen Trainingspartnern – beim Hauptlauf über zehn Kilometer mit. Bätz wird dabei ein T-Shirt tragen, mit Fotos, die ihn als 160-Kilo-Mann zeigen und 75 Kilo leichter. Auf seinem Shirt steht: „Was ich kann, könnt Ihr auch!“

Menschen, die sich für die Adipositas-Selbsthilfe-Gruppe interessieren, können mit Lars Bätz Kontakt per Mail aufnehmen: lars-shg@gmx.de

>>>DAS ADIPOSITAS-ZENTRUM AM WITTENER MARIEN-HOSPITAL

Das Adipositas-Zentrum am Wittener Marien-Hospital wird von Prof. Metin Senkal geleitet, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Der Chirurg: „Übergewicht erhöht nicht nur das Risiko für Herz-Kreislauf- und Gelenk-Erkrankungen sowie Diabetes, sondern auch für bestimmte Krebskrankheiten – etwa Brust- Darm- und Magenkrebs.

Im Zentrum arbeitet ein Team aus Chirurgen, Ernährungsmedizinern, Gastroenterologen, Diätassistenten mit niedergelassenen Ärzten zusammen.

Adipöse, also fettleibige Patienten, werden zunächst untersucht und beraten. Anschließend wird besprochen, ob eine konserative – also eine ernährungstherapeutische Behandlung – durchgeführt wird oder eine Operation infrage kommt – etwa eine minimal-invasive Magenverkleinerung.

Auch die Nachsorge nach der Operation findet im Adipositas-Zentrum statt. Patienten werden so lange betreut, bis sie ihr gewünschtes Körpergewicht erreicht haben und dieses auch stabil halten können.