Witten. Nach der ersten Schlappe in der Relegation gegen Fortuna Düsseldorf rückt der Abstieg für den VfL Bochum näher. Frust und Trauer auch in Witten.
Stundenlang im Zug für 90 Minuten Leidenszeit: So hat ein Anhänger des VfL Bochum das Relegationsspiel gegen Fortuna Düsseldorf erlebt. Das Hinspiel ging bekanntlich mit 0:3 verloren, die Vorzeichen vor dem Relegationsrückspiel am Montag (27.5.) könnten kaum schlechter sein. Die WAZ sammelte Reaktionen von Fans aus Witten.
Dennis Sohner hat lange Zeit in Witten gelebt. Für die erste Partie gegen Fortuna ist er quer durchs Land gereist, um seine Mannschaft bei einem der wohl wichtigsten Spiele des Jahres zu unterstützen. Aus beruflichen Gründen war er in Hamburg. Von dort ging es mit dem Zug nach Bochum und im Anschluss gleich zurück nach Berlin, wo er seit Jahren lebt und arbeitet. „Es war in jeglicher Hinsicht eine Tortur. Nicht nur die Reise an sich. Das Spiel war noch schlimmer“, sagt der gebeutelöte Fan.
„Noch nie so eine unglückliche Saison erlebt“ - Bochum-Fan leidet mit
Schon ab der ersten Spielminute habe er das Gefühl gehabt, dass „die Mannschaft nicht richtig reinkommt“. Er sollte Recht behalten. Rund zölf Minuten später landete der Ball auch schon im Bochumer Tor - erst vom Pfosten abgeprallt und dann vom Oberschenkel des eigenen Innenverteidigers. . „Ich habe noch nie eine so unfassbar unglückliche Saison erlebt“, sagt der Wittener VfL-Fan, der nicht mit Kritik an der eigenen Mannschaft spart. Dass sich der Gegner aus dem Unterhaus so viele Chancen beim Noch-Bundesligisten erspielen konnte, habe ihn enttäuscht, sagt Dennis Sohner.
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„Ein 3:0 spricht für sich. Da kann man nichts mehr schönreden. Das war einfach gurkig“, sagt Patrick Schulz, ein weiterer VfL-Fan aus Witten. Der junge Vater eines Sohnes war am Spieltag mit dem Nachwuchs im Muttental unterwegs. Sehen konnte er das Spiel nur auf dem Bildschirm seines Handys. Er musste aber erst noch warten, bis sein Kind ein Nickerchen einlegte.
„Nach der Pause hatte ich erst kurz Hoffnung“, sagt Schulz. „Aber die ist mit dem 0:2 auch schnell wieder verflogen.“ Seine Leidenschaft für die Bochumer steckt ihm übrigens quasi in den Genen. Schon sein Großvater und sein Onkel hatten sich dem VfL verschrieben.
Bleibt den Bochum-Fans nur noch der Aberglaube?
Abstieg hin, Abstieg her. Patrick Schulz glaubt weiterhin an das Potenzial des Vereins. Die Strukturen seien gefestigt und die Fans lieferten die nötige „Energie“. Mit der richtigen Rollenverteilung auf dem Platz sei einiges möglich, auch bei einem Gang in die zweite Liga.
Zugfahrer Dennis Sohner hofft derweil noch auf das Rückspiel in der Relegation am Montag. Und warum nicht mal abergläubig sein: Diesmal wird er das Match aus seinem bevorstehenden Paris-Urlaub verfolgen. Genau wie vor rund einem Jahr, als sich Bochum mit einem 3:0-Sieg gegen Leverkusen den Klassenerhalt sicherte.
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