Witten. Die Saat der Biobauern aus Witten ist aufgegangen: Sie haben viele Paten für ihre Blumenwiese im Wullen gefunden. 2022 soll es woanders blühen.

Es grünt und blüht prächtig im Wullen, die Insekten freuen sich über einen reich gedeckten Tisch. Denn die Saat der Kornkammer Haus Holte ist aufgegangen – ihr Plan auch: Etwa 125 Paten haben sich an der Blumenwiese finanziell beteiligt. Mit ihrem Geld konnte etwa die Hälfte der Saat bezahlt werden, den Rest haben die Biobauern selbst übernommen.

Auch wenn nicht das ganze Blühfeld durch Patenschaften finanziert werden konnte, ist Organisator Stefan Pawliczek von der Kornkammer in Gedern doch „absolut zufrieden“. 125 Paten beim ersten Versuch, das sei durchaus ein Erfolg. Firmen, Parteien, Verbände seien darunter gewesen. „Aber auch viele, viele Privatleute, mehr als wir erwartet hatten“, so der Landwirt.

Wittener Biobauern haben gesät, gehackt und gejätet

Die Paten kamen nicht nur aus der Nachbarschaft, sondern sogar aus den umliegenden Städten wie Hagen oder Wetter. Und viele waren sehr großzügig: Finanziell übernommen wurden Parzellen von 20 bis 500 Quadratmetern, ein Quadratmeter kostete dabei einen Euro. Für das Geld haben die Bauern nicht nur gesät, sondern auch gehackt und gejätet – schließlich sollten die Blüten eine echte Chance bekommen.

So sah es noch im Mai auf dem Feld aus. Aber die Pläne von Stefan Pawliczek (links) und Dirk Liedmann von der Kornkammer Haus Holte sind aufgegangen.
So sah es noch im Mai auf dem Feld aus. Aber die Pläne von Stefan Pawliczek (links) und Dirk Liedmann von der Kornkammer Haus Holte sind aufgegangen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Die Resonanz auf die Aktion, bei der das ganze 13.000 Quadratmeter große Feld im Wullen mit Blühpflanzen eingesäet wurde, sei durchweg positiv gewesen, schildert Pawliczek. „Eine tolle und wichtige Idee! Danke, dass sie uns die Möglichkeit eröffnet haben, zum Klima- und Artenschutz direkt vor Ort beizutragen“, schreibt eine Anwohnerin in einer Mail an die Bauern, ein anderer Wittener lobt: „Auf eine bunte Artenvielfalt in unserer Stadt“. Namentlich genannt werden wollten viele Paten übrigens nicht. Nur etwa die Hälfte der Spender nahm das Angebot der Kornkammer an, auf einer Tafel am Feldrand erwähnt zu werden.

Zeichen für mehr Insektenfreundlichkeit und mehr Ökologie in der Stadt

Mit ihrer Aktion wollten die Biobauern ein Zeichen für mehr Insektenfreundlichkeit und mehr Ökologie in der Stadt setzen. Dafür verzichteten sie auf ihren Ertrag, denn im letzten Jahr wuchs auf dem Feld an dem viel begangenen Spazierweg im Wullen noch Senf. In diesem Sommer blühten dort bereits Malven, Wicken und Ringelblumen, jetzt fangen gerade die Sonnenblumen an. Der viele Regen der letzten Wochen hat der Blütenpracht übrigens nicht geschadet. „Im Gegenteil, das war nicht schlimm“, so Pawliczek.

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Nach dem Erfolg in diesem Sommer ist der Bio-Landwirt hoch motiviert. „Das wiederholen wir im Jahr 2022 ganz bestimmt – für unsere Stadt und für uns alle“, sagt er. Stockumer können sich schon freuen: Denn das Blühfeld soll dann nicht im Wullen, sondern am Vöckenberg stehen.