Witten. Das Radfahren auf der Bahnhofstraße in Witten ist verboten. Viele halten sich nicht daran, vor allem Fußgänger ärgern sich. Ändert sich nun was?

Immer wieder gibt es Diskussionen über das Radfahren auf der Bahnhofstraße. Zu den geltenden Regeln: Zwischen 20 Uhr abends und 8 Uhr morgens dürfen Radfahrer die Straße nutzen, während sie zu anderen Zeiten absteigen und schieben müssen. Doch nicht alle, die mit dem Rad unterwegs sind, halten sich auch daran. Laut Aussage der SPD häufen sich die Beschwerden von Fußgängern. Die Fraktion hat einen Antrag an Bürgermeister Lars König gerichtet und nach Zuständigkeiten für Kontrollen gefragt.

Kontrollen in der Bahnhofstraße: Polizei oder Ordnungsamt?

„Die Polizei ist für den fließenden Verkehr zuständig“, sagt Polizeisprecher Jens Artschwager. So also auch für den Fahrradverkehr. „Wir wissen von den Problemen und führen punktuell Kontrollen durch“, sagt er. Man stehe außerdem mit dem Ordnungsamt in Kontakt. Das könne auch auf das Verbot hinweisen, jedoch Verstöße nicht ahnden.

Doch das ist den Politikern nicht genug. Martin Kuhn, der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, befürchtet, dass in der Bahnhofstraße, wo eigentlich kein fließender Verkehr zu erwarten ist, seitens der Polizei auch nicht regelmäßig auf solche Verstöße geachtet wird. So müsse das Ordnungsamt verstärkt mit ins Boot geholt werden. Das sei zum Beispiel in Dortmund der Fall. Laut dem Fraktionsvorsitzenden Uwe Rath, sei es eine wichtige Aufgabe des Ordnungsamtes, Fußgänger zu schützen.

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In Witten hat die Polizei in diesem Jahr drei Verstöße und einen Alleinunfall registriert. „Da ist ein 17-Jähriger ins Gleisbett geraten“, sagt Artschwager. In den meisten Fällen würden Radfahrer, die zu verbotenen Zeiten fahren und nicht schieben, aber nur verwarnt und belehrt. „In einigen Fällen gibt es mal ein Ordnungsgeld“, sagt der Polizeisprecher. Denn um eine Straftat handele es sich ja nicht.

SPD sieht auch Stadt in der Verantwortung

Die SPD sieht auch die Stadt in der Verantwortung. Doch die sagt klar, dass die Polizei für die Kontrollen zuständig ist. Das Ordnungsamt würde aber bei Verstößen auch ansprechen, so Stadtsprecherin Lena Kücük. Auf die Frage nach der Verantwortung sagt sie: „Gegenseitige Rücksichtnahme ist zum Beispiel eine grandiose Idee.“

Die Sozialdemokraten sehen auch Handlungsbedarf bei der Beschilderung in der Fußgängerzone. „Die Stadt wies nur knapp darauf hin, dass ihre Beschilderung eindeutig sei“, so die Genossen. Auch habe man nach dem geplanten Radverkehrskonzept gefragt. Es sieht vor, die Bahnhofstraße für ein Jahr als Teststrecke für den Radverkehr freizugeben. Dazu stehe aber noch kein konkreter Termin fest, heißt es von der Stadt.

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Andere Städte sind Vorreiter: Hattingen zog eine ermutigende Bilanz nach der Entscheidung, die Innenstadt für den Radverkehr zu öffnen. Lena Kücük: „Das ist in Witten komplexer als in vielen anderen Innenstädten, die das Radeln zulassen: Denn wir haben eben auch die Straßenbahn.“

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