Witten. An einigen Straßen in Witten ist es zu laut. Die Stadt prüft jetzt, ob Tempobegrenzungen eingeführt werden. Auch weitere Schritte sind möglich.

Die Stadt Witten sagt deutlich: An vielen Straßen in Witten ist es zu laut. Das belegen konkrete Zahlen. Ein Aktionsplan soll jetzt her, um den Lärm zu senken. Dazu gehört auch die Überprüfung von möglichen Tempobegrenzungen.

Witten: EU-Richtlinie verpflichtet zur Prüfung der Lärmbelastung

Die Stadt ist zu sogenannten Lärmaktionsplänen verpflichtet. Grundlage ist eine Richtlinie der EU. Städte in Ballungsgebieten müssen alle fünf Jahre eine Lärmkartierung durchführen. Dabei wird geprüft, auf welchen Stadtstraßen die Werte überschritten werden. Anschließend sollen konkrete Schritte zur Reduzierung folgen.

Schon 2022 hatte die Stadt Witten eine Liste von Vorschlägen erarbeitet, um den Geräuschpegel zu senken. Bevor aber konkrete Taten folgen konnten, musste sie aktuelle Daten zur Verkehrslage erheben. „Damit wir Finanzhilfen bekommen“, sagte seinerzeit Baudezernent Stefan Rommelfanger. Das sehe das EU-Recht so vor. Daten aus einer Verkehrszählung von Herbst 2023 liegen nun vor. Diese wurden im Mobilitätsausschuss am Montagabend (22.4.) präsentiert.

An diesen Wittener Straßen sind die Lärmwerte problematisch

An folgenden Straßen wurden bei der Messung 2023 problematische Werte über 70 Dezibel (dB(A)) tagsüber und 60 dB(A) nachts zwischen bestimmten Straßenabschnitten gemessen: L 625 (Crengeldanzstraße, Ardeystraße, Hörder Straße), L 660 (Dortmunder Straße, Husemannstraße), L 525 (Ruhrstraße, Bodenborn), B 226 (Sprockhöveler Straße, Herbeder Straße, Wetterstraße), L 924 (Herbeder Straße, Wittener Straße). Außerdem stehen noch die Pferdebachstraße und die Stockumer Straße auf der Liste.

Nicht so verwunderlich: Auf einigen Autobahnabschnitte sind die Werte ebenfalls kritisch. Laut Straßen NRW ist die Lärmbelastung an der A 43 zu hoch, Stadtgrenze Bochum/Witten, außerdem an der Anschlussstelle Stockum, Annen und der Stadtgrenze Dortmund. Dies gilt auch für die A 448, Höhe Bochum-Querenburg, Heven und Herbede. Die Autobahn an der Stadtgrenze Sprockhövel ist ebenfalls erwähnt.

„Lärm macht krank“: Tempo 30 könnte eingeführt werden

Eine Rechnung aus dem Jahr 2022 ergab, dass rund 3900 Wohnungen im Stadtgebiet betroffen sind. Um den Geräuschpegel zu senken, hatte die Stadt schon 2022 eine lange Liste von Vorschlägen vorgelegt. Dazu gehörten der Einbau von lärmminderndem Asphalt, Tempolimits von 30 statt 50 km/h, zusätzliche Radwege, geförderte Schallschutzfenster oder sogar der Hinweis auf überfällige Straßensanierungen.

Volker Salewski von der Stabsstelle „Umwelt“ formuliert es deutlich: „Lärm macht krank.“ Aufgrund der problematischen Werte wolle man jetzt handeln. Möglich sei die Einführung von 30-er Zonen, eine entsprechende Lärmbelastung vorausgesetzt.

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„Für uns ist der Lärmaktionsplan interessant in Zusammenhang mit den Tempo-30-Zonen. Es ist die eine gesetzliche Grundlage, um Tempo 30 auszuweisen“, sagt auch Stadtbaurat Stefan Rommelfanger. Das gehe sonst nur rund um „sensible Einrichtungen“ wie Schule, Kita oder Altenheim.

Die Stadt prüft solche Geschwindigkeitsbegrenzungen jetzt für alle oben genannten Straßen - mit wenigen Ausnahmen, wo auch 50 km/h möglich sein soll. Noch ist unklar, ob Tempo 30 dann nur nachts oder auch tagsüber gelten würde.

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Weitere Maßnahmen müsse man jetzt erarbeiten, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. Der Lärmaktionsplan soll stufenweise konkretisiert werden, bevor er im Herbst September/Oktober zum Beschluss in den Rat kommt. Dann könnten die ersten Straßen tatsächlich ruhiger werden.

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