Witten. Viele Schlaglochpisten in Witten müssen dringend saniert werden. In welcher Reihenfolge welche Straße bis 2027 dran ist, steht auf einer Liste.

Täglich erleben Autofahrer in Witten, wie schlecht die Straßen sind. Wer wissen möchte, welche Straßen und Wege in nächster Zeit saniert oder komplett erneuert werden, kann dies nachlesen. Das Tiefbauamt hat ein neues „Straßen- und Wegekonzept“ veröffentlicht, das alle geplanten Baumaßnahmen von 2023 bis 2027 auflistet.

Diese Liste mit allen Straßen-, Brücken- und Kanalbaumaßnahmen im öffentlichen Raum ist am Montag, 6. März, im Ausschuss für Mobilität und Verkehr einstimmig angenommen worden. Nun muss noch der Rat entscheiden (20. März). Die Liste ist online (www.witten.de) im Ratsinformationssystem nachlesbar.

Wichtig für Berechnung von Straßenbaugebühren

Dieses Konzept dient als Voraussetzung dafür, dass die Stadt beim Land Förderanträge für die Anliegerbeiträge stellen kann. Die Förderung beträgt aktuell 100 Prozent. Das heißt: Auch wenn Anwohner inzwischen keinen Anteil der Straßenbaugebühren mehr zahlen müssen, muss die Stadtverwaltung diese trotzdem berechnen, um dann die Landesförderung zu beantragen.

Schon auf den ersten Blick zeigt sich: Tiefbauamt und Entwässerung Stadt Witten (ESW) haben sich viel vorgenommen. Für 2023 sind elf Straßen- und 27 Kanalbaumaßnahmen geplant, ferner zwei neue Ampelanlagen, eine Beleuchtungsmaßnahme und zwei Stützwandsanierungen. Manche Einzelmaßnahmen gehören aber zu einem Bauprojekt. Aktuelles Beispiel: Vier Straßenbaumaßnahmen gehören zur Baustelle Karl-Marx-Platz.

Wittener Straßen- und Wegekonzept erstmals 2021 aufgestellt

„Die aktuelle Liste ist sicher ehrgeizig“, sagt Tiefbauamtsleiter Jan Raatz. „Für den Zeitraum von fünf Jahren sehen die Wittener und Wittenerinnen vermutlich mehr Maßnahmen, als wir tatsächlich schaffen werden.“ Die Verwaltung wolle aber zeigen, „wie wir dem Sanierungsstau entgegenwirken wollen“. Dabei gehe es um Transparenz.

Kaputte Straßen- Witten kündigt Liste mit 200 Maßnahmen anDas erste Wittener Straßen- und Wegekonzept ist im Juni 2021 vom Stadtrat beschlossen worden. Vorausgegangen war, dass das Land im Jahr 2020 das „Kommunalabgabengesetz“ geändert hatte. Alle Kommunen in NRW müssen seitdem ein alle zwei Jahre fortzuschreibendes „Straßen- und Wegekonzept“ vorlegen und – differenziert nach beitragspflichtigen und beitragsfreien Maßnahmen – über künftige Straßenbaustellen informieren.

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Gleichzeitig muss die Kommune „Anliegerversammlungen“ organisieren. Und zwar bei aufwendigen Baumaßnahmen, bei denen Alternativplanungen möglich sind. „Wir haben diese bislang als Videokonferenz angeboten und dafür viel Zuspruch erhalten“, bilanziert Raatz im Verkehrsausschuss.

Schneer Weg erst 2026 an der Reihe

Zeitnahe Baustellen in 2023

Ein kleiner Auszug zeitnaher Straßenbaustellen in 2023: Almstraße (Fahrbahnerneuerung im Bereich Sonnenschein bis Sandstraße), Am Nöcksken (Kanal), Auf Steinhausen (Fahrbahn), Bergerstraße (im Bereich Ruhrstraße bis Gerichtsstraße: Kanal, Fahrbahn und Radverkehr).

Eine neue Beleuchtung gibt es für ein Teilstück der Dortmunder Straße (Hausnummern 66 bis 99), eine komplette Straßensanierung erfolgt für die Erzberger- und Rathenaustraße. Eine neue Stützwand erhält der Hasenkampweg und neue Ampeln die Kreuzung Hellweg/Universitätsstraße/Wannen.

Dort musste sich der Tiefbauamtschef allerdings fragen lassen, warum zum Beispiel die Sanierung des schlaglochreichen Schneer Weg erst für 2026 angekündigt ist, andere, scheinbar weniger kaputte Straßen aber vorgezogen werden. „Den Takt gibt die ESW vor“, sagt dazu Jan Raatz. „Wenn es eine Kanalbaumaßnahme gibt, nutzen wir die Gunst der Stunde und klinken uns ein.“ Bis der Schneer Weg saniert werden kann, wird er darum immer wieder in einen „verkehrssicheren Zustand“ versetzt. Dazu hat die Stadt mit einem Bauunternehmen einen Jahresvertrag abgeschlossen, das immer wieder Straßen kontrolliert und kaputte Stellen flickt.