Witten. .

Nicht nur sprichwörtlich, sondern auch buchstäblich, steht die Tür zum Bergerdenkmal jedem Besucher immer offen. Im größten Park der Stadt, dem Hohenstein, bildet der Turm den Höhepunkt genau über der Wetterstraße.

Auf den Hohenstein zu kommen, ist nicht schwer. Ins Bergerdenkmal hinein stellt dagegen schon eine Herausforderung dar. Denn auch wenn die Tür immer offen steht, ist sie dennoch nicht so leicht zu bewegen. Zum einen ist sie aus schwerem Holz und zum anderen lässt sie sich nur mit einem kräftigen Ruck öffnen, da sie oft klemmt. Wer es einmal geschafft hat, die Pforte zu öffnen, sieht sich mit einer steilen Wendeltreppe konfrontiert, die sich ins Unendliche zu drehen scheint. Da hilft nur eins: schwindelfrei sein.

Zu Ehren ihres Gründers Louis Berger ließ die Turngemeinde Witten das Denkmal 1902 erbauen. Nach zwei Jahren Bauphase, war der Turm aus Ruhrsandstein fertiggestellt. Die in den Stein gravierte Zahl „1902“ erinnert an den Beginn des Baus. Auf der zur Ruhr gewendeten Seite des Denkmals, ist eine weitere Inschrift zu lesen: Dort erinnert man an das Geburtsdatum (1829) und den Todestag (1891) von Louis Berger. Wie das Denkmal aussehen sollte, entschied sich durch einen vorher ausgeschriebenen Wettbewerb, in dem Entwürfe präsentiert und bewertet worden sind. Eine wichtige Vorgabe damals: Das Denkmal sollte von der Wetterstraße und der Eisenbahnbrücke aus deutlich zu sehen sein.

Wer sich nun traut die 54 engen, sich windenden Holzstufen empor zu steigen, wird bereits auf dem Weg zum Gipfel belohnt. Auf zwei Zwischenebenen kann man einen Blick durch schmale Steinfenster werfen und bekommt schon einen ersten Eindruck, welcher Ausblick am höchsten Punkt des Turms auf den Gipfelstürmer wartet. Die Ruhr, in der sich das Sonnenlicht bricht, sowie ein Rundumblick bis nach Bommern, Annen, die Innenstadt und einen großen Teil des Hohensteins.

Nach 21 Metern hat man es geschafft. Hier oben pfeift der Wind, wirbelt durch die Haare wie an der Küste und löst eine Gänsehaut am gesamten Körper aus. Schon einige Paare, Freundinnen und Musikliebhaber müssen den Weg empor gewagt haben, denn die an die Steinwände gezeichneten Herzen, in denen Namen wie „Sarah und Jessica“, „Uwe und Melanie“ oder „I love electro music“ zu lesen sind, sprechen Bände. Ein Fan von Borussia Dortmund zeigt seine Liebe zum Verein durch einen Aufkleber an sich zwei kreuzenden Metallstangen, die die Kuppel des Denkmals von innen stützen. Die steinernen Fenster, die in der Turmspitze den Blick in die Ferne möglich machen, sind mit Metallgittern geschützt, um spielende Kinder vor dem Absturz zu bewahren.

Das Bergerdenkmal ist den schwindelerregenden Auf- und Abstieg wert. Wer sich nicht traut: Von der Plattform vor dem Turm ist die Aussicht ebenfalls einmalig.