Witten. Die dringend notwendige Sanierung des Saalbaus in Witten wird nun doch deutlich teurer als gedacht. Um welche Summe handelt es sich?

Die Sanierung des Saalbaus wird nun doch teurer als zunächst angenommen. Statt 7,7 Millionen steigt die Summe noch mal um vier Millionen Euro auf knapp 12 Millionen Euro. Das hat Kulturforum-Vorständin Jasmin Vogel nun im Rat bekannt gegeben.

„Wir hatten ein bauphysikalisches Gutachten in Auftrag gegeben und am Freitag kamen die Ergebnisse“, sagt Vogel. Das Gutachten habe gezeigt, dass man nicht nur – wie bislang angenommen – die Lüftungsanlagen, die Wärmeversorgung und die Fensterfronten erneuern müsse, sondern auch die Fassade saniert werden muss.

Dämmung des Saalbaus in Witten sorgt für Probleme

„Teilweise waren diese Dinge in den Bauakten nicht vermerkt“, so die Kulturforums-Chefin. Deshalb sei man selber aufs Dach gestiegen und an die Fassade gegangen. „Wir haben überall aufgeklopft, um zu sehen, wie der Zustand ist.“ Dabei sei unter anderem aufgefallen, dass der Saal nur mit drei Zentimetern Kork gedämmt sei. „Und das ist teilweise auch schon wieder mit Wasser vollgesogen.“ Der Sockel, die Kelleraußenwände und vermutlich auch die Bodenplatte sind laut Beschlussvorlage zudem gar nicht gedämmt.

Jasmin Vogel leitete das Kulturforum in Witten seit 2019.
Jasmin Vogel leitete das Kulturforum in Witten seit 2019. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Nun müsse also auch die gesamte Außenhülle inklusive des Dachs angepackt werden. Nach ersten Berechnungen liegen die Mehrkosten dafür bei vier Millionen Euro. Die für das Bauwerk prägende Schieferfassade muss demnach abgenommen werden und nach den erfolgten Dämmarbeiten wieder neu montiert werden.

Rat macht Weg für Förderanträge frei

Vogel warb im Rat trotz der deutlich gestiegenen Kosten für Zustimmung. „Es ist jetzt unsere Aufgabe, wie wir an die Gelder kommen. Wir brauchen aber zunächst Ihr Votum, um überhaupt Anträge stellen zu können.“ Ein Großteil soll das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ abdecken. Damit werden Kommunen dabei unterstützt, den bestehenden Sanierungsstau bei wichtigen Orten des Zusammenlebens abzubauen.

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Vogel erinnerte dabei daran, dass der Saalbau in den kommenden zehn Jahren so oder so saniert werden müsse. „Alleine die Anlagentechnik ist 50 Jahre alt. Fällt dort etwas aus, ist es gar nicht mehr möglich, die passenden Teile zu bekommen.“ Bereits in einem früheren Gespräch mit dieser Redaktion betonte Vogel, dass es nicht darum gehe, den Saalbau „aufzuhübschen, sondern das, was da ist, weiterhin nutzbar zu machen und zum Leuchten zu bringen“. Die Energiekosten seien einfach zu hoch und auf Dauer in der Form nicht mehr zu stemmen. So sollen nach der Sanierung jährlich mindestens 80.000 Euro gespart werden. Der Rat stimmte dem Vorschlag einstimmig zu.

Arbeiten sollen bereits 2024 starten

Vogel bleibt Kulturforum-Vorständin

Jasmin Vogel bleibt weitere sechs Jahre Vorständin des Kulturforums. Diese Personalie wurde jetzt vom Rat verabschiedet. „Ich habe das Gefühl, ich kann hier etwas bewegen. Gerade auch mit dem tollen Team, das ich im Kulturforum habe“, so die Medien- und Kulturmanagerin, die das Amt 2019 übernommen hatte.

Auch Bürgermeister Lars König freut sich auf die weiteren Jahre. „Ich bin sehr zufrieden, dass wir uns durch die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit sehr schnell und unkompliziert auf einen neuen Vertrag mit Jasmin Vogel verständigen konnten und sie Witten somit bis 2029 als Vorständin des Kulturforums erhalten bleibt.“

Dadurch wird auch der Haushalt der Stadt Witten belastet. Die Energiesanierung wird mit 75 Prozent aus Bundesmitteln gefördert. Der verbleibende Anteil ist durch Eigenmittel der Kommune aufzubringen. Bei den bisherigen Berechnungen waren das rund zwei Millionen Euro. Das wird nun noch einmal mehr – je nachdem, welche Endsumme für die Sanierung des Saalbaus am Ende wirklich steht.

Laut der Vorlage sollen die Arbeiten bereits 2024 starten und bis zum Jahr 2028 andauern. Der Saalbau selbst muss dafür für eine Spielzeit geschlossen werden. Die Stadt rechnet damit, dass dadurch rund 200.000 Euro an Erlösen wegfallen.

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