Witten. In Witten haben sich erstmals Unterstützer der neuen Wagenknecht-Partei getroffen. Die Stimmung im Ardey-Hotel: zwischen Frust und Aufbruch.
Gut 20 Teilnehmer haben sich am Sonntagabend (17.3.) im Ardey-Hotel zu einer Premiere getroffen: Sie wollen in Witten und im EN-Kreis das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) unterstützen. Eingeladen zum Stammtisch hatte Carsten Samoticha, ehemaliges Ratsmitglied der Linken. Gekommen waren Gleichgesinnte, die ebenfalls aus Enttäuschung die Partei verlassen hatten und nun einen politischen Neuanfang starten wollen. Ein Treffen voller Frust und Aufbruchstimmung.
Es ging an diesem Abend darum, wie die politische Arbeit starten kann und welche Themen im Fokus stehen werden. Dabei bestehen aktuell in NRW noch keinerlei Strukturen des BSW und die Unterstützergruppe ist bislang kein Teil der neuen Partei - die 20 Anwesenden sind also noch keine Parteimitglieder. Laut Samoticha, der 2020 aus der Linken-Fraktion ausgeschlossen worden war, werde aktuell die Gründung eines Landesverbands vorbereitet.
Teilnehmer wollen sich für Soziales einsetzen
Doch es wurde auch inhaltlich diskutiert. Die Themen Soziales, Frieden und Umwelt sind den Anwesenden besonders wichtig. Auf kommunaler Ebene dominiert ganz klar der Bereich Soziales. „Es gibt in Witten keine Partei mehr, die sich dafür einsetzt“, findet Samoticha. Das wolle er mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht ändern.
Unterstützung erhält er von Dieter Kempka, Ratsmitglied aus Herdecke. Er plädiere dafür, sich wieder mehr um alte und arbeitslose Menschen zu kümmern. Das BSW solle Menschen mobilisieren, auf die Straße zu gehen, fordert Güzel Albayrak aus Ennepetal. Gleichzeitig warnte er davor, einen Personenkult um Sahra Wagenknecht aufzubauen, der seiner Ansicht nach den Linken zum Verhängnis wurde.
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Beim Thema „Grüner Kornmarkt“ kochen die Gemüter hoch. Carsten Samoticha kündigt an, dass man als BSW dieses Thema angehen werde. Überhaupt sollen Dinge angepackt werden, die in der Vergangenheit, als Samoticha noch in der Linkspartei aktiv war, nicht bearbeitet werden konnten. Er habe damals in der Fraktion keinerlei Rückendeckung gehabt, wenn es um soziale Themen ging. „Das war schändlich und schäbig“, findet Samoticha heute deutliche Worte.
Im nächsten Jahr stehen die Kommunal- und die Bundestagswahlen an. Bis dahin möchten sich die Unterstützer des BSW in Witten so aufgestellt haben, dass man den Einzug in den Rat schaffen und die Themen des BSW auf kommunaler Ebene angehen kann. „Wir wollen der Gegenpol zu den anderen Parteien sein und endlich wieder soziale Themen in den Mittelpunkt stellen“, lautet der von Carsten Samitocha formulierte Anspruch. Bis dahin ist jedoch noch viel Arbeit zu leisten. „Aller Anfang ist schwer“, sagt Samitocha. Und Güzel Albayrak fügt hinzu: „Aber das heute ist ein Anfang.“
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