Witten. Nach einem langen Streit scheint im Muttental Frieden einzukehren. Darüber können sich insbesondere die Fahrgäste der Muttenthalbahn freuen.

Geht hier ein jahrelanger Streit zu Ende? Ab der neuen Saison darf die Muttenthalbahn wieder auf dem Gelände der Zeche Nachtigall in Witten halten. Das war seit 2022 nicht mehr möglich. Nun scheinen sich beide Parteien angenähert zu haben.

„Der Wunsch, wieder auf das Gelände fahren zu dürfen, wurde von vielen Menschen des Muttentals an die Zeche Nachtigall herangetragen“, sagt Hannsjörg Frank, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Muttenthalbahn (Arge). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hatte als Träger der Zeche Ende 2021 den Vertrag von 2003 über den Fahrbetrieb zum Jahresende gekündigt. Damals hieß es, dass der Verband die Zusammenarbeit mit der Muttenthalbahn im Hinblick auf die konzeptionelle Ausrichtung nicht weiterführen könnte.

Die Bahn durfte also nicht auf das Gelände der Zeche rollen, musste vorher stoppen. Ein weiterer Grund des Kleinkriegs lag auch im Grundstück der ehemaligen Eisengießerei Ritz, die direkt an das Museum grenzt. Dessen Pächter ist die Arge. Die Zeche Nachtigall wollte dort eine Parkfläche für sich beanspruchen. Damals hieß es, dass die Arge das blockiere. Tatsächliche hatte das Gruben- und Feldbahnmuseum die Parkplätze zunächst mit einem Flatterband, dann mit einem Bauzaun abgesperrt.

Chef der Zeche Nachtigall spricht von Neuanfang

Nun haben sich beide Seiten aber offensichtlich mit Erfolg wieder an einen Tisch gesetzt. „Es ist sowohl für uns als auch für die Besucher ein tolles Angebot. Beide Museen sind aufeinander zugegangen“, sagt Gerben Bergstra, Leiter der Zeche Nachtigall. Auch er hätte aus der Bevölkerung immer wieder gehört, dass viele sich den Halt wieder wünschen.

Gerben Bergstra leitet die Zeche Nachtigall in Witten seit 2022.
Gerben Bergstra leitet die Zeche Nachtigall in Witten seit 2022. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Natürlich wird man oft auf das Thema angesprochen. Es ist schade, dass es in der Vergangenheit nicht so funktioniert hat.“ Der Niederländer will nun aber nicht mehr zurückblicken. „Eigentlich möchte ich darauf gar nicht mehr zu sehr eingehen. Wir haben jetzt Frühling 2024 und machen einen Neuanfang.“

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Nun müssen noch ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Unter anderem wird eine Haltestelle eingerichtet. Am 7. April gibt es dann einen Probebetrieb. Geplant sind die Fahrten zur Zeche Nachtigall dann bis Oktober an jedem ersten Sonntag im Monat. „Der Halt am LWL-Museum ist für uns überlebenswichtig“, sagt Arge-Chef Hannsjörg Frank.

Preise für die Muttenthalbahn werden erhöht

In den vergangenen Jahren seien die Fahrten eher eine Art Kirmesbetrieb gewesen. „Eigentlich sind wir nur so umhergefahren, das war sowohl für uns als auch für unsere Gäste nicht schön.“ Frank hat die Preise für die Muttenthalbahn für die anstehende Saison leicht erhöht. Erwachsene zahlen nun fünf Euro (zuvor vier Euro), Kinder zwei Euro (1,50 Euro). Das Familienpaket kostet neun Euro (sieben Euro). „Ich denke, dass das immer noch verträgliche Preise sind. Wir wollen niemanden abzocken, aber auch wir brauchen das Geld.“

Wer nach der Fahrt übrigens das LWL-Museum besichtigen möchte, muss sich extra eine Eintrittskarte kaufen. „Wir hoffen, dass die Zusammenarbeit der Muttenthalbahn guttut und auch wir von den Besuchern der Fahrten profitieren“, sagt Nachtigall-Chef Gerben Bergstra. Nach der jahrelangen Fehde scheint im Muttental nun endlich Frieden einzukehren.