Witten. Ein ganz junges und ein älteres Paar, sowie zwei Frauen mit kleinen Kindern erzählen am Valentinstag von ihrer Liebe. Humor darf auch dabei sein.
Es ist Unsinn, sagt die Vernunft. Es ist, was es ist, sagt die Liebe. Darum dreht sich am Valentinstag wieder alles. Der 14. Februar, diesmal ein Mittwoch, ist der Tag der Liebe. Manche Männer werden noch schnell ins Blumengeschäft rennen. „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“, sang ja schon die Knef (für die jüngeren Leser: Hildegard Knef war eine große Sängerin und Schauspielerin). Aber wir wollten wissen, jenseits von Dichter Erich Fried, der uns die ersten Worte dieses Artikels schenkt, und der Knef, was ganz normalen Menschen in Witten ihre Liebe bedeutet. Wenn sie sie denn gefunden haben.
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Fangen wir mit Mirco (19) und Alexia (18) an, einem jungen Paar, das uns gerade an der Stadtgalerie entgegenkommt. Sie haben sich vor gut einem Jahr auf einer Comicmesse in Dortmund kennengelernt. „Am 2. Dezember 2022.“ Obwohl noch kein Karneval war, trugen sie Kostüme, die sich irgendwie ähnlich sahen. „Im Laufe des Tages haben sich die Dinge dann entwickelt“, erinnert sich Mirco. „Und am Abend haben wir uns zum ersten Mal geküsst.“
Inzwischen sind sie schon ein ganzes Stück weiter. Mirco ist für seine Alexia sogar nach Witten gezogen. Seit September wohnen sie nun zusammen. Ob sie immer noch verliebt seien, will der neugierige Reporter wissen. „Absolut“, sagt die 18-Jährige. Und wie geht das?
„Liebe ist Arbeit“, sagt Alexia, die Kunst und Englisch auf Lehramt studiert. „Sie passiert zwar einfach. Aber man darf sie nicht schluren lassen.“ Und beide sind sich einig: „Man muss viel miteinander reden.“ „Und dabei offen und ehrlich sein“, sagt die junge Frau. Kommt es mal zum Streit, „muss man seine Karten auf den Tisch legen“.
Die beiden, muss man wissen, sind oft voneinander getrennt, weil Mirco als Zeitsoldat in Hamburg stationiert ist. „Für vier Jahre.“ In dieser Zeit kommunizieren sie „ganz viel über Facetime“, gemeint sind Videoanrufe. „Trotzdem ist das schwer“, sagt er. „Auf jeden Fall“, fügt Alexia hinzu. Und wie verbringen sie den Valentinstag, hoffentlich doch gemeinsam?
„Wir gehen schick essen und danach gucken wir uns einen Film an.“ Mit der Lieblingsdecke auf dem Sofa. Alles andere bleibt ihr Geheimnis.
Es ist Unglück, sagt die Berechnung. Es ist nichts als Schmerz, sagt die Angst. Es ist aussichtslos, sagt die Einsicht. Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Schon ein paar Jahre weiter mit ihrer Liebe sind Kim (32) und Isabelle (33), die wir mit ihren kleinen Kindern vor der Stadtgalerie treffen. Zehn Jahre ist Kim mittlerweile mit ihrem Partner zusammen. Sie haben sich auf einer Party kennengelernt. Was für sie in der Liebe mit am wichtigsten sei? „Ehrlichkeit, Vertrauen.“
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Freundin Isabelle drückte mit ihrem Mann schon die Schulbank. Als 17-Jährige hat es „Zoom“ gemacht, wie einst Klaus Lage sang. 16 Jahre sind sie nun schon ein Paar. Ihr Tipp für eine lange Liebe? „Die Sachen einfach mit Humor nehmen, wir streiten uns eigentlich nie.“ Und, das sagen auch die beiden Mamas, wie schon unser junges Pärchen zuvor: „Einfach über alles reden.“
Apropos Schule. Gudrun und Johannes (beide 60) haben 1983 zusammen Abitur gemacht und sind inzwischen 38 Jahre verheiratet. Bei einer Geburstagsfeier sind sie sich damals, vor 41 Jahren, näher gekommen. Die Kinder kamen früh, die Wohnung war klein, keine leichte Zeiten für eine junge Liebe. Wie sie es trotzdem geschafft haben?
„Aushalten“, sagt Gudrun spontan. „Wenn man Kinder hat, geht man nicht so schnell.“ Johannes ergänzt: „Man muss Kompromisse finden.“ Ja, sie haben so manchen Strauß miteinander ausgefochten, streiten können sie beide. „Aber man entwickelt sich und schafft es, zusammenzubleiben. Oder trennt sich“, sagt Gudrun, die wir mit ihrem Mann beim Kaffeetrinken vor „Mr. Baker“ treffen.
Zum Valentinstag haben sich beide mit einer Wellnesswoche im „Jammertal“ beschenkt, einer Freizeitoase bei Datteln. „Wir gönnen uns ab und zu eine Auszeit“, sagt Gudrun. Nicht der schlechteste Rat für die Liebe.
Es ist lächerlich, sagt der Stolz. Es ist leichtsinnig, sagt die Vorsicht. Es ist unmöglich, sagt die Erfahrung. Es ist, was es ist, sagt die Liebe (Erich Fried: „Was es ist“).