Witten. In Haus Bommerholz in Witten sollen wieder Flüchtlinge unterkommen. Der Mietvertrag läuft seit Januar. Doch es gibt Verzögerungen.

Haus Bommerholz in Witten soll wieder Geflüchtete aufnehmen. Die Pläne dafür gibt es seit vergangenem Sommer. Die Stadt hat mit dem Eigentümer auch bereits einen Mietvertrag geschlossen, der ab 1. Januar laufen sollte. Doch es gibt Verzögerungen. „Der Mietvertrag ist noch nicht vollzogen“, sagte Bürgermeister Lars König dazu im Rat.

Denn noch fehlt das Brandschutzkonzept des namentlich nicht bekannten Eigentümers. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW hatte das Gebäude 2022 verkauft, ist aber vertraglich zu Verschwiegenheit verpflichtet, was die Identität des Käufers und den Kaufpreis angeht. So lange ein Brandschutzkonzept aber nicht vorliegt, können auch keine Menschen in das ehemalige Gästehaus der Uni Dortmund einziehen.

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Land als Zwischenmieter für Haus Bommerholz

Die Stadt wollte in dem idyllisch gelegenen Gebäudekomplex bis zu 100 Personen unterbringen, möglichst Familien. Doch auch diese Pläne sind nicht in Stein gemeißelt. Wie Bürgermeister König am Montag (5.2.) im Rat mitteilte, habe auch das Land „möglicherweise“ Interesse, die Unterkunft zu nutzen. Die Stadt würde als Hauptmieterin dabei Haus Bommerholz der Landesregierung zur Zwischennutzung überlassen.

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Die Stadt steht dem grundsätzlich positiv gegenüber. Denn durch eine solche Landesunterkunft würden Witten keine Kosten entstehen. „Das wäre eine personelle und finanzielle Entlastung“ so König. Wenn die Stadt dort selbst Flüchtlinge unterbringt, könnten die monatlichen Ausgaben nach Informationen dieser Redaktion bei grob geschätzt 25.000 Euro liegen. Bommerholz stünde aber sicher nicht auf Platz 1 der Liste von Unterkünften, die das Land gerne anmieten würde. König: „Es ist eine Chance. Aber ob wir sie realisieren können, wissen wir noch nicht.“

Der Betrieb einer Landesunterkunft für Asylsuchende bringe für Kommunen eine Entlastung bei der kommunalen Zuweisung von Geflüchteten mit sich, heißt es von Seiten der Bezirksregierung Arnsberg. Denn die Zahl der Menschen, die in der Landesunterkunft leben, wird angerechnet auf die Geflüchteten, die der Kommune zugewiesen werden. Das Land Nordrhein-Westfalen prüfe derzeit in verschiedenen Kommunen mögliche Liegenschaften. Kernkriterium für die Auswahl neuer Objekte sei eine möglichst zügige Inbetriebnahme. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man daher für Witten noch keine Aussage treffen, so eine Pressesprecherin der Bezirksregierung.

In Haus Bommerholz waren von 2015 bis 2016 schon einmal Flüchtlinge untergebracht. Seitdem steht das Gebäude leer. 2019 wurden Pläne für Ateliers, Praxen und Wohnungen bekannt. Doch der Verkauf an eine Genossenschaft rund um den Wittener Politiker und Künstler Harald Kahl kam nicht zustande.

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