Witten. Immer mehr Menschen lassen sich einbürgern, auch in Witten. Warum sie sich über den deutschen Pass freuen und wie die Feier dazu im Rathaus lief.
Bürgermeister Lars König weist in seiner Begrüßungsrede auf die Bedeutung der Einbürgerung hin: „Das ist ein Meilenstein im Leben.“ Die Einbürgerung sei das Bekenntnis zu einer Gesellschaft und zu einem Land. Er freue sich, dass sich jedes Jahr hunderte Wittenerinnen und Wittener entscheiden, die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen.
Wittener Bürgermeister: „Üben Sie ihr Wahlrecht aus“
Zugleich ruft König die 17 mit ihren Angehörigen erschienenen Neubürger auf, ihr vornehmstes Recht in Anspruch zu nehmen. „Üben Sie Ihr Wahlrecht aus!“ Gerade in diesen Zeiten sei es wichtig, sich für unsere Demokratie und unseren Rechtsstaat einzusetzen. „Der Rechtsstaat schützt uns alle und ermöglicht uns und unseren Kindern ein gelingendes Aufwachsen und Leben in einer friedlichen Gesellschaft“, sagt der 53-Jährige bei der ersten von drei Einbürgerungsfeiern in diesem Jahr.
Während der Bürgermeister spricht, tobt der kleine Raed durch das zum Schmuckstück sanierte Foyer des Rathauses. Raed ist drei Jahre alt und heute mit seinem Großvater, seinen Eltern und seiner Schwester gekommen. Drei Generationen, die nun die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten haben.
Raeds Papa Mohamad Rashid Almanzour (31) stammt aus dem syrischen Homs. Vor acht Jahren floh er mit seinem Vater Emad (63) vor dem Bürgerkrieg und landete schließlich in Witten. Eine Erfolgsgeschichte, auch in Sachen Integration. Der gelernte Fachinformatiker arbeitet beim Ennepe-Ruhr-Kreis, während seine Frau Batoul Dyab (22) gerade das Abitur nachholt. Ihre Kinder Raed und Jana (14 Monate) sind in Witten geboren.
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Über solche Geschichten freut sich auch die Vorsitzende des Integrationsrats, Nino Chikhradze. Sie spricht auch von ihren eigenen Erfahrungen. Schließlich hat die gebürtige Georgierin selbst eine Migrationsgeschichte. Vor zehn Jahren eingebürgert, könne sie gut nachempfinden, wie sich die neuen deutschen Staatsbürgerinnen und –bürger nun fühlen. „Dieses Land hat mir sehr viel gegeben“, sagt sie und ruft dazu auf, auch etwas zurückzugeben. Wichtig sei vor allem gegenseitige Akzeptanz.
Die Zahl der Einbürgerungen ist in den letzten Jahren in Witten stark gestiegen. Waren es bis 2022 pro Jahr zwischen 150 und 200, nahmen 2023 schon über 400 Menschen die deutsche Staatsangehörigkeit an. In diesem Jahr setzt sich der Trend fort, zumal man sich jetzt bereits nach fünf oder sogar drei Jahren einbürgern lassen kann. Im Januar waren es schon fast 50.
Unterdessen flitzt der kleine Raed eine Rampe im Rathausforum rauf, stolpert und lacht. Er rappelt sich wieder hoch, rennt weiter und baumelt dann am Geländer hin und her. Für ihn ist das Foyer ein großer Abenteuerspielplatz. Noch viel länger als seine aus Syrien geflüchteten Eltern lebt schon Keum Sook Park in Deutschland.
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Die 59-jährige Südkoreanerin kam im Jahr 2000 mit ihrem Mann Gang Won Lee zum Theologie-Studium nach Bielefeld. Und ist geblieben. Sie hat sich nach so langer Zeit für die Einbürgerung entschieden, da sie sich in Deutschland längst heimisch fühlt und dem Land nun etwas zurückgeben möchte.
Keum Soon Park arbeitet als Schulbegleiterin an einer Förderschule in Bochum, ihr Mann ist Pastor der koreanischen Gemeinde in Dortmund. Beide sind sichtlich gerührt, als ihnen bei der Einbürgerungsfeier die sogenannte „Schmuckurkunde“ überreicht wird.
Zum Abschluss der Feier dürfen dann alle noch hoch auf den Rathausturm und den Ausblick genießen - auf die Stadt, die ihnen längst Heimat geworden ist.