Witten. 374 Männer, Frauen und Kinder haben sich in den letzten zwölf Monaten in Witten einbürgern lassen. Der jüngste von ihnen ist erst 13 Monate alt.

In den letzten zwölf Monaten haben sich in Witten 374 Menschen einbürgern lassen. Eine im Vergleich zu den Vorjahren sehr hohe Zahl. Daher hatten Bürgermeister Lars König und die Einbürgerungsstelle der Stadt bereits zum zweiten Einbürgerungsempfang in diesem Jahr geladen. Aus den Händen von Bürgermeister Lars König erhielten die neuen deutschen Staatsbürger die so genannte Schmuckurkunde.

Gut 60 Menschen sind an diesem Samstagmorgen ins Ardey-Hotel gekommen. Unter ihnen auch viele Kinder, die das tun, was kleine Kinder nun mal tun: toben und laut sein. Der Bürgermeister nahm es gelassen: „Der Nachwuchs lässt ohne Scheu von sich hören.“ In seinem Grußwort überlegt der Bürgermeister, warum die Zahl der Einbürgerungen so hoch sei im Vergleich zu den Jahren zuvor. „Wir leben in einer gefühlt unsicheren Welt“, so König. Kriege und Konflikte brächten die Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen. Der Weg der Flucht führe viele Menschen nach Deutschland.

Gut 60 Menschen sind zum Einbürgerungsempfang im Ardey-Hotel in Witten gekommen.
Gut 60 Menschen sind zum Einbürgerungsempfang im Ardey-Hotel in Witten gekommen. © Stephan Kottkamp

Bürgermeister König: „Vielfalt ist Bereicherung, aber auch Herausforderung“

„Mit der Einbürgerung erhalten Sie neue Rechte, aber auch Pflichten“, machte König zugleich deutlich. In Witten leben aktuell Menschen aus 131 Nationen. „Vielfalt ist eine Bereicherung, aber auch eine Herausforderung.“ In diesem Zusammenhang wünschte sich der Bürgermeister von den neuen Staatsbürgern, dass sie Mittler zwischen den Kulturen seien.

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Der jüngste Neubürger ist Ali. Er ist erst 13 Monate alt und mit seinen Eltern und seiner Schwester vor Ort, die ebenfalls eingebürgert worden sind. Vater Mohamad Husain und Mutter Fatima Taha waren 2015 vor dem Bürgerkrieg in Syrien geflohen. Sie lebten damals in Damaskus und mussten ihre Heimat verlassen.

Seitdem wohnen sie in Witten und fühlen sich sehr wohl. „Witten ist meine Lieblingsstadt auf der ganzen Welt“, erklärt Mohamad Husain und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Er und seine Frau haben in Witten ihr Glück gefunden. Vor Sohnemann Ali wurde auch Tochter Maryam in Witten geboren. Stolz streckt sie vier ihrer zierlichen Fingerchen in die Luft, um ihr Alter zu zeigen.

Herta Levermann (re.) und ihre Tochter Sara beim Einbürgerungsempfang der Stadt Witten. Die 65-jährige Südtirolerin kam schon 1984 der Liebe wegen nach Deutschland.
Herta Levermann (re.) und ihre Tochter Sara beim Einbürgerungsempfang der Stadt Witten. Die 65-jährige Südtirolerin kam schon 1984 der Liebe wegen nach Deutschland. © Stephan Kottkamp

Südtirolerin lebt seit 1984 in Deutschland

Schon viel länger lebt Herta Levermann (65) in Witten. Die gebürtige Südtirolerin ist bereits 1984 nach Deutschland gekommen. „Der Liebe wegen“, wie ihre Tochter Sara Rüsken lächelnd erzählt. Herta Levermann arbeitete seinerzeit im elterlichen Hotel und verliebte sich in einen Touristen aus Dortmund. Nach einem Jahr Fernbeziehung zog die junge Frau ins Ruhrgebiet – erst zwei Jahre Dortmund und seitdem Witten. Das Paar baute sich hier ein Haus und bekam mit Nina und Thomas zwei weitere Kinder.

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Besondere Erwähnung fanden zwei Frauen aus der Ukraine, die schon lange in Deutschland leben und nun eingebürgert worden sind. „Sie waren uns eine große Hilfe, als im vergangenen Jahr die ersten Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Witten ankamen“, bedankte sich Andrea Pfeiffer, Integrationsbeauftragte der Stadt Witten.

Viele Menschen aus Syrien lassen sich einbürgern

Im Zeitraum Oktober 2022 bis Oktober 2023 haben sich in Witten 374 Menschen einbürgern lassen. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 209, vor zwei Jahren 150. Der mit Abstand größte Teil dieser Menschen kommt aus Syrien.

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